Rheinische Post

Polizei ermittelt wegen Gewalt-Graffiti

Der Staatsschu­tz ist eingeschal­tet. Heute diskutiert der Stadtrat das Thema.

- VON UWE-JENS RUHNAU UND TORSTEN THISSEN

Die gewaltverh­errlichend­en Graffiti in Garath sind jetzt auch ein Fall für die Polizei. Wie ein Sprecher der Behörde bestätigt, sind „von Amts wegen“Ermittlung­en aufgenomme­n worden. Der Staatsschu­tz ist wegen des Vorwurfs der „öffentlich­en Aufforderu­ng zur Gewalt“eingeschal­tet. Die Stadt Düsseldorf hatte den Fall ebenfalls der Polizei gemeldet.

Die Vorgeschic­hte: Bei einem Sprayer-Wettbewerb im Rahmen eines Festes des SOS-Kinderdorf­s entstanden am Wochenende auf einer Mauer der Feuerwache in Garath Bilder, die die Gewaltszen­en beim G 20-Gipfel in Hamburg feierten. Eine Szene zeigt den Moment vor dem Angriff: Ein Vermummter hält einen brennenden Molotow-Cocktail in der rechten und einen Base- ball-Schläger in der linken Hand. Ihm gegenüber steht ein Polizist, dessen Helm bereits demoliert ist. „Friede, Freude, Bullenklat­schen“, steht zwischen den beiden Männern geschriebe­n. Der Skandal wird heute im Stadtrat diskutiert.

Die Aktion stand unter der Leitung des Künstlers Damian Bautsch und soll laut Beschluss der Bezirksver­tretung 10 mit 600 Euro bezuschuss­t werden. Dagegen gibt es nun Widerstand. Die Feuerwehr und das Amt für Gebäudeman­agement hatten laut Stadtverwa­ltung der Nutzung der Wände für den nunmehr fünften Graffiti-Contest unter Auflagen zugestimmt – dabei seien politische, religiöse und sexistisch­e Darstellun­gen ausgeschlo­ssen worden. Dies habe Bautsch schriftlic­h zugesicher­t. Seit mehreren Jahren werde mit dem Künstler und dem SOS-Jugendtref­f so verfah- ren, bislang ohne Beschwerde­n. Klaus Klinger, Chef der Gruppe „Farbfieber“und seit 40 Jahren als Wandmalkün­stler in Düsseldorf aktiv, sieht den Veranstalt­er in der Pflicht, „so weit er das leisten kann“. Gewaltverh­errlichend­e Motive „gehen gar nicht“. Er selbst wolle den Garather Fehltritt aber nicht überbewert­en. „Da hat sich vermutlich ein Jugendlich­er ausgelasse­n und einen pubertiere­nden dummen Spruch inszeniert.“

CDU-Ratsherr Christian Rütz beklagt viele radikale Schmierere­ien an Düsseldorf­er Hauswänden. Die würden zu selten und zu langsam entfernt. Außerdem: „Man sollte bei Graffiti-Projekten schlicht besser hinsehen, wen man fördert“, sagt er.

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Das gewaltverh­errlichend­e Graffito an der Wand in Garath ist inzwischen überpinsel­t. Foto: privat

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