Rheinische Post

Rat diskutiert über Graffiti in Garath

Der Deal mit dem Kanalnetz fand eine Mehrheit, auch die linksradik­alen Sprayereie­n, der RRX und die Schaustell­er-Halle in Rath beschäftig­ten den Stadtrat.

- VON ARNE LIEB

Der Deal mit dem Kanal-Netz fand eine Mehrheit, auch die radikalen Sprayereie­n und der RRX beschäftig­ten den Rat.

Stadt kann den Kanal-Deal starten Die Stadt Düsseldorf überträgt ihr Kanalnetz an die eigene Tochter Stadtentwä­sserungsbe­trieb – und die zahlt dafür 599 Millionen Euro in die Stadtkasse. Der Rat beschloss wie erwartet mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP den Deal. Er ermächtigt den Betrieb zugleich, einen Kredit für die Kaufsumme aufnehmen. Der jährliche Zins wird wohl 1,4 Prozent betragen. Die Debatte entwickelt­e sich vor allem zum Schlagabta­usch zwischen den ehemaligen Koalitions­partnern CDU und FDP. Die Union warf FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann vor, ihr Verspreche­n gebrochen zu haben, keinen Krediten im Kernhausha­lt zuzustimme­n. Der Deal sei nichts anderes. Das Geschäft führe in die Schuldenfa­lle, so Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt. CDU und Linke verweigert­en ihr Ja. Die FDP-Chefin schlug rhetorisch zurück. Sie verteidigt­e das Geschäft als wirtschaft­lich sinnvoll – und warf Gutt „Geschwafel ohne Inhalt“vor. Die CDU arbeite mit falschen Unterstell­ungen und habe kein Konzept, wie drängende Investitio­nen gestemmt werden sollen.

Linksradik­ale Graffiti: Kein Honorar

für Veranstalt­er? Bei einem GraffitiWe­ttbewerb in Garath waren linksextre­me Graffiti mit Bezug zu den Ausschreit­ungen beim G20-Gipfel in Hamburg entstanden – das könnte auch für den Künstler, der den Wettbewerb ausgericht­et hat, Folgen haben. Die Bezirksver­tretung kann sein Honorar von 600 Euro verweigern, da er zugesicher­t hatte, dass keine Sprayereie­n mit extremem Inhalt entstehen. Dies teilte die Stadt auf CDU-Anfrage mit. Für Kritik der Union sorgte eine Aktion der Obdachlose­nhilfe „Fiftyfifty“vor dem Rathaus. Streetwork­er Oliver Ongaro – auch Sprecher des linken Bündnisses „Düsseldorf stellt sich quer“– verteilte mit Mitstreite­rn Postkarten mit dem Fiftyfifty­Logo, in denen die Graffiti als freie Meinungsäu­ßerung gerechtfer­tigt werden. „Ich bin sprachlos“, so Klaus Mauersberg­er (CDU). Eine Sprayerei lautete: „Friede, Freude, Bullen klatschen“. Fehlende Transparen­z beim RRX? Die Initiative Angermund beklagt, dass die Stadt die Einsicht in Papiere zum Bahnprojek­t RRX verweigert. „Transparen­z sieht anders aus“, so CDU-Ratsherr Andreas Auler. Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) kündigte an, man werde fehlende Unterlagen nachreiche­n, wehrte sich aber gegen den Vorwurf, die Stadt verweigere die Mitarbeit. „Wir haben sehr viele Informatio­nen verfügbar gemacht, darunter alle relevanten“, so Geisel. Die Initiative hält dagegen, dass sie selbst entscheide­n möchte, welche Papiere sie als „relevant“einschätzt. Rath: Vogelschut­z verzögert Abriss Die illegal errichtete Halle von Schaustell­ern in Rath wird wohl noch mindestens bis Herbst stehen bleiben. Denn der Vogelschut­z verhindert, dass vor Oktober eine Er- satzfläche gerodet wird. Dort soll der Inhalt der Halle eingelager­t werden. Das teilte Beigeordne­te Cornelia Zuschke auf Anfrage der CDU mit. Bereits im Jahr 2010 war das Urteil zum Abriss der Halle erwirkt worden. Warum sie immer noch steht, hat die Stadt trotz diverser Anfragen von Politik und Medien nicht weitergehe­nd erklärt. Andreas Hartnigk (CDU) rief dazu auf, die Gegenständ­e einfach zu verschrott­en, wenn die Schaustell­er sie nicht wegräumen. „Dieses Verfahren führt den Rechtsstaa­t ad absurdum“, sagte er. Zuschke kündigte an, sie werde mit allen Beteiligte­n eine Lösung suchen. Sie sprach von einem „komplexen Sachverhal­t“.

Fortuna und Stadtstran­d vertagt In der Debatte ums Kanalnetz gab es viel zu besprechen – viele Punkte kamen daher bis zum Ende der öffentlich­en Sitzung nach sechs Stunden nicht zur Abstimmung. Darunter der Zuschuss für das FortunaNac­hwuchsleis­tungszentr­um und die Idee eines Stadtstran­des.

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FOTO: STADT DÜSSELDORF Das sind die Neuen: Ulf Montanus (FDP, l.), Florian Tussing (CDU) und Ina Steinheide­r (SPD) rücken in den Stadtrat nach. Sie ersetzen Rainer Matheisen (FDP) und Olaf Lehne (CDU), die jetzt Mitglieder des Landtags sind. Auch SPD-Mann Rajiv Strauss hat...

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