Diesel-Dämmerung und die Schuld der Politik
Noch ist es nur ein Verdacht, doch sollte er sich bestätigen, wird in der Autobranche nichts mehr bleiben, wie es war: Können die Ämter den Herstellern nachweisen, dass sie durch Absprachen die Basis für den DieselSkandal gelegt haben, könnten auf sie MilliardenStrafen zukommen. Ein vergleichbares Kartell gab es in der deutschen Wirtschaftsgeschichte bisher nicht. Entsprechend sackten die Aktienkurse gestern ab. Zugleich wird das Vertrauen der Kunden dauerhaft zerstört: Die Geschichte des Diesel ist eine von verpassten Ausstiegschancen, von lügen und betrügen.
Die Politik ist an der Misere nicht unschuldig: Seit Jahren subventioniert sie den Diesel über die ermäßigte Steuer. Lange nahm sie Hinweise auf Manipulationen nicht ernst. Die Bundesregierung pampert keine Branche so sehr, erst US-Behörden und EU trugen sie zum Jagen. Nun will der Verkehrsminister die Krise auf dem Diesel-Gipfel lösen. Der Deal ist absehbar: Die Hersteller rufen schon mal freiwillig alle Diesel für ein Update zurück und zahlen in einen Umweltfonds, die Politik verzichtet auf Fahrverbote. Doch das könnte zu spät sein: Die ersten Firmen streichen den Diesel bereits aus ihren DienstwagenFlotten. Die Diesel-Dämmerung hat begonnen. BERICHT