Rheinische Post

Kirche der Überzeugte­n

- VON HORST THOREN AUSTRITTSW­ELLE BEI KIRCHEN EBBT AB, TITELSEITE

Wer in der Kirche bleibt, ist ihr treu verbunden. Wer sie verlässt, hat nicht unbedingt den Glauben verloren, wohl aber das Vertrauen in die Amtskirche. Der anhaltende, wenn auch leicht gebremste Schwund an Gläubigen offenbart Stärken und Schwächen der beiden großen Kirchen. Das christlich­e Bekenntnis, einst selbstvers­tändlich für ein ganzes Land, erfasst in unseren Tagen kaum mehr als die Hälfte der Bevölkerun­g. Damit schwindet die Bedeutung des Christentu­ms für die Allgemeinh­eit, nicht aber die stärkende Wirkung für den Einzelnen. Und darin liegt die Hoffnung für alle, die Gott in Gemeinscha­ft nahe sein wollen.

Jenseits von schmerzhaf­ten Skandalen und nicht weniger verstörend­en Strukturde­batten ist Kirche vielen eine Heimat, die Halt gibt und Orientieru­ng bietet. Aus der Kirche für alle wird immer mehr die Gemeinscha­ft der Überzeugte­n. Gottlob führt das nicht dazu, dass Kirche sich abschottet. Die Türen bleiben offen, und mancher findet den Weg hinein. Es könnten noch mehr sein, würde sich Glauben aus dem Privaten befreien und wieder öffentlich gelebt werden. BERICHT

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