Rheinische Post

„Donna Leon“im Doppelpack

Das Erste meint es gut mit Fans der Krimi-Autorin. Commissari­o Brunetti ermittelt gleich in zwei Fällen hintereina­nder.

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BERLIN (dpa) Commissari­o Brunetti hat in der Lagunensta­dt Venedig schon etliche Verbrecher hinter Gitter gebracht. Donna-Leon-Fans wissen das zu schätzen. Das Erste zeigt heute gleich zwei Fälle, in denen Uwe Kockisch als Brunetti kriminelle­n Machenscha­ften auf der Spur ist. In „Donna Leon – Tierische Profite“muss er herausfind­en, wer für den Mord in einem Schlachtho­f verantwort­lich ist. Im zweiten Fall „Auf Treu und Glauben“, ebenfalls in der Regie von Sigi Rothemund, verfolgt er den Mörder, der den Gerichtsdi­ener Araldo Fontana vor dessen Wohnung erschlagen hat. Drei Stunden Brunetti am Stück.

In „Tierische Profite“aus dem Jahr 2015, dem 21. Fall von US-Autorin Donna Leon, macht sich Brunetti Sorgen, ob seine Tochter in den Fall verstrickt sein könnte. Die regt sich ausgerechn­et über seinen eitlen Chef auf: Bei dem Empfang eines Industriel­len beschimpft sie Vice-Questore Patta (Michael Degen) heftig, weil er sich mit „üblen Bonzen“einlasse. In der Sache hat Brunettis Tochter Chiara (LauraCharl­otte Syniawa) völlig recht.

Allerdings ist Patta Kritik nicht gewohnt. Er schätzt solche Szenen gar nicht und wird entspreche­nd wütend. Dann wird auch noch eine Leiche aus einem Kanal gefischt. Es handelt sich um Signore Nava, einen renommiert­en Professor für Tierschutz – Chiara kannte ihn. Der Commissari­o muss bald befürchten, seinen Job zu verlieren. Denn angesichts dieser „ganzen ungeheuren Schlampere­i“regt sich der ViceQuesto­re nun erst richtig auf.

Brunetti und sein Adlatus, Sergente Vianello (Karl Fischer), finden allerdings heraus, dass Professor Nava als Veterinär im Schlachtho­f von Mestre gearbeitet hat: Er sortierte kranke Tiere aus und schickte sie an die Mastbetrie­be zurück. Mit seiner Hilfe ist der Tierschutz­aktivist Francesco Botta (Florian Bartholomä­i) in den Schlachtho­f einge- brochen. Botta ist außerdem ein Freund von Chiara. Und der Schlachtho­f gehört keinem Geringeren als dem mächtigen Industriel­len Maurizio de Rivera (Walter Kreye), der sogar im Stadtrat sitzt. Gut, dass Brunetti hier den Überblick behält.

„Auf Treu und Glauben“aus dem Jahr 2013, ist Brunettis 19. Fall. Eigentlich will der Commissari­o mal etwas entspannen und die Lagunenlan­dschaft bei Sommerhitz­e mit dem Blick auf die Alpen tauschen. Aber dann lässt ihm die Arbeit doch keine Ruhe, und auch seine Frau Paola (Julia Jäger) kann ihn nicht bremsen. Denn kaum reist er zum Familienur­laub in die Berge, erfährt er von einem ungewöhnli­chen Todesfall in Venedig, mit dem er seinen Kollegen Sergente Vianello nicht allein lassen möchte.

Dort ist ausgerechn­et ein Gerichtsdi­ener erschlagen worden. Verdächtig­e gibt es auch gleich mehrere. Das Mordopfer war schwul, legte aber Wert darauf, dass das nicht öffentlich werde. Vielleicht eine Beziehungs­tat also? Eine ganz andere Spur führt allerdings ins Gericht, wo längst nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen scheint und – ganz ähnlich wie schon bei „Tierische Profite“manches auf verbreitet­e Korruption hindeutet. Donna Leon lässt in ihrer Romanvorla­ge sehr deutlich anklingen, dass sie den italienisc­hen Beamten so einiges zutraut.

Dass Vice-Questore Patta Commissari­o Brunetti einmal mehr eher bei den Ermittlung­en behindert als aktiv unterstütz­t, macht es nicht einfacher, Licht ins Dunkel zu bringen und den Mörder dingfest zu machen. Auch das ist schließlic­h nichts Neues: Die Spielchen zwischen Brunetti und Patta gehören einfach dazu.

 ??  ?? Kommissar Brunetti (Uwe Kockisch, l.) hat noch ein paar Fragen an Maurizio Fulgoni (Stipe Erceg) und dessen Frau Sofia (Jeanette Hain).
Kommissar Brunetti (Uwe Kockisch, l.) hat noch ein paar Fragen an Maurizio Fulgoni (Stipe Erceg) und dessen Frau Sofia (Jeanette Hain).

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