Nadelstiche für ein besseres Wohnumfeld
Rudi Fink akupunktiert Problempunkte im Viertel. Seine mobile Praxis stellte er auf der Nordstraße auf.
Bei der Akupunktur geht es darum, die Energieflüsse des Körpers durch Stiche an gezielten Punkten wieder in Einklang zu bringen, erzählt Rudi Fink. Kämpft man mit Unwohlsein, Schmerzen oder psychischen Problemen, liegt nach der traditionellen chinesischen Medizin also eine Übersättigung oder Minderung des Qi-Energieflusses im Kreislauf vor. Die Ursachen sind entweder im Körper oder der Seele eines Menschen zu finden – oder eben in seinem persönlichen Lebensumfeld, wie etwa der eigene Stadtteil.
Diesem speziellen Bereich hat sich Fink im Rahmen des Asphalt Sommerfestivals der Künste gewidmet. In seiner provisorischen Praxis gab der gebürtige Österreicher am Wochenende in Unterbilk, Flingern und Pempelfort kostenlose Sprechstunden auf der Straße, um mit den Anwohnern über ihre Stadtteile zu reden.
Fink ist gelernter Heilpraktiker für Akupunktur und projiziert die chinesische Lehre der Fünf Elemente, die die äußeren Einflüsse auf den körpereigenen Energiekreislauf beschreiben, auf das direkte Umfeld im Wohnbezirk. „Das hat unterschiedliche Gründe. Eine ständige Luftverschmutzung durch das hohe Verkehrsaufkommen kann sich zum Beispiel chronisch negativ auf das Wohlbefinden auswirken“, sagt Fink. Zusammen mit den Anwohnern analysiert er die Gegebenheiten des Wohnviertels und erarbeitet mit ihnen individuelle Lösungen. Diese Ansätze sollen als Nadelstiche gezielt Problempunkte aufgreifen und das Lebensgefühl im Wohnumfeld möglichst verbessern. Das spirituelle Element Luft kann zum Beispiel als Reaktion auf die Luftverschmutzung durch eine Verschönerung der örtlichen Grünflächen wiederhergestellt werden.
An drei Tagen schaute und hörte sich der Stadtakupunkteur die Problempunkte der Düsseldorfer Bürger an. Während die Bewohner der Lorettostraße sich überwiegend positiv zur Entwicklung ihres Wohnviertels äußerten, zog eine Passantin aus Carlstadt düstere Prognosen über ihren Bezirk. „Mir ist besonders in Erinnerung geblieben wie sie sagte: Der Stadtteil stirbt! Als Grund