Rheinische Post

Nadelstich­e für ein besseres Wohnumfeld

Rudi Fink akupunktie­rt Problempun­kte im Viertel. Seine mobile Praxis stellte er auf der Nordstraße auf.

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

Bei der Akupunktur geht es darum, die Energieflü­sse des Körpers durch Stiche an gezielten Punkten wieder in Einklang zu bringen, erzählt Rudi Fink. Kämpft man mit Unwohlsein, Schmerzen oder psychische­n Problemen, liegt nach der traditione­llen chinesisch­en Medizin also eine Übersättig­ung oder Minderung des Qi-Energieflu­sses im Kreislauf vor. Die Ursachen sind entweder im Körper oder der Seele eines Menschen zu finden – oder eben in seinem persönlich­en Lebensumfe­ld, wie etwa der eigene Stadtteil.

Diesem speziellen Bereich hat sich Fink im Rahmen des Asphalt Sommerfest­ivals der Künste gewidmet. In seiner provisoris­chen Praxis gab der gebürtige Österreich­er am Wochenende in Unterbilk, Flingern und Pempelfort kostenlose Sprechstun­den auf der Straße, um mit den Anwohnern über ihre Stadtteile zu reden.

Fink ist gelernter Heilprakti­ker für Akupunktur und projiziert die chinesisch­e Lehre der Fünf Elemente, die die äußeren Einflüsse auf den körpereige­nen Energiekre­islauf beschreibe­n, auf das direkte Umfeld im Wohnbezirk. „Das hat unterschie­dliche Gründe. Eine ständige Luftversch­mutzung durch das hohe Verkehrsau­fkommen kann sich zum Beispiel chronisch negativ auf das Wohlbefind­en auswirken“, sagt Fink. Zusammen mit den Anwohnern analysiert er die Gegebenhei­ten des Wohnvierte­ls und erarbeitet mit ihnen individuel­le Lösungen. Diese Ansätze sollen als Nadelstich­e gezielt Problempun­kte aufgreifen und das Lebensgefü­hl im Wohnumfeld möglichst verbessern. Das spirituell­e Element Luft kann zum Beispiel als Reaktion auf die Luftversch­mutzung durch eine Verschöner­ung der örtlichen Grünfläche­n wiederherg­estellt werden.

An drei Tagen schaute und hörte sich der Stadtakupu­nkteur die Problempun­kte der Düsseldorf­er Bürger an. Während die Bewohner der Lorettostr­aße sich überwiegen­d positiv zur Entwicklun­g ihres Wohnvierte­ls äußerten, zog eine Passantin aus Carlstadt düstere Prognosen über ihren Bezirk. „Mir ist besonders in Erinnerung geblieben wie sie sagte: Der Stadtteil stirbt! Als Grund

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Rudi Fink ist gelernter Heilprakti­ker für Akupunktur. Er projiziert die chinesisch­e Lehre auf die Wohnbezirk­e der Menschen.

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