Rheinische Post

Angeklagte bestätigen Überfall-Vorwürfe

Zwei Männer räumten ein, einen vermeintli­chen Drogendeal­er gefesselt und ausgeraubt zu haben.

- VON WULF KANNEGIESS­ER

Reumütig und geständig haben zwei Angeklagte gestern vorm Landgerich­t viele Details zu einem Überfall aus dem Jahr 2010 geliefert. Als Mittäter der sogenannte­n MickyMaus-Bande, die vor sieben Jahren versteckt hinter Totenkopf-Masken aus dem Comic-Heft einen angebliche­n Dealer in dessen Wohnung in Derendorf überfallen und ausgeraubt hatte, muss sich das Duo (28/ 33) nach den beiden bereits verurteilt­en Haupttäter­n jetzt ebenfalls wegen schweren Raubes mit Waffen verantwort­en. Doch lieferte einer der Männer gestern Einzelheit­en zu den Geschehnis­sen, die bisher so nicht bekannt waren.

Nach einem Biergelage und einigen Haschisch-Joints war das Quartett damals mit einem Elektrosch­ocker und einem Baseball-Schläger losgezogen. Drei Mann hatten den vermeintli­chen Drogenhänd­ler an dessen Wohnungstü­r dann überlistet, ihn mit vereinten Kräften trotz Gegenwehr ausgeschal­tet und aus seiner Wohnung alles weggetrage­n, was nicht niet- und nagelfest war, auch sein Handy, seinen Fernseher und seine Spielkonso­le. Der in der Anklage bezifferte Gesamtwert der Beute lag damals bei mindestens 6000 Euro. Zwei der Täter (27/29) wurden vier Jahre später zu jeweils zwei Jahren Bewährungs­strafe verurteilt – auch, weil sie Namen von zwei Raub-Komplizen preisgaben. Diesen Beschuldig­ten wird jetzt der Prozess gemacht.

Der jüngere der beiden bestätigte dabei die Vorwürfe im Kern. Er gab auch zu, das Opfer gefesselt und sich dann auf den wehrlosen Mann gesetzt zu haben, um seinen Komplizen die Zeit zu verschaffe­n, die komplette Wohnung nach Wertsachen zu durchstöbe­rn. Doch der ältere der jetzigen Angeklagte­n berief sich nun darauf, er sei durch den Drogenkons­um damals „völlig zugedröhnt“gewesen. Dass er den Tatplan der Truppe aber trotzdem konsequent umsetzen konnte, also nicht vollkommen im Rausch gewesen sein könne, wie die Vorsitzend­e Richterin bemerkte, konnte der 33Jährige nicht entkräften. Er habe aus der Wohnung des Opfers ja nur Drogen erbeuten wollen. Doch ausgerechn­et davon fanden die Räuber nichts. Auch habe einer der Kumpels einen Schraubens­chlüssel aus Metall dabei gehabt, so der 33-Jährige. Doch das hatte sich aus den Ermittlung­en so nicht ergeben.

Für den Prozess, der morgen fortgesetz­t werden soll, haben die Richter noch einen weiteren Verhandlun­gstag am 31. Juli angesetzt.

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