Rheinische Post

Polizisten bemerkten Cannabis-Duft

Ein 50-Jähriger steht seit gestern wegen Drogenanba­us und -handels vor Gericht.

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(wuk) Seine eigenen Hunde haben einen 50-jährigen Familienva­ter kurz vor Weihnachte­n 2016 als heimlichen Drogenzüch­ter überführt. Nachdem seine Familie (Frau und vier Kinder) das angestammt­e Gehöft in Ratingen verlassen hatte und nach Düsseldorf gezogen war, hatte der 50-Jährige in diversen Gebäudetra­kten mit hohem technische­m Aufwand rund 900 Marihuana-Pflanzen angebaut und erfolgreic­h gezüchtet.

Als Polizisten wegen der freilaufen­den Hunde dann jedoch bei ihm vorbeikame­n und den süßlichen Cannabisdu­ft bemerkten, wanderte der Familienva­ter in U-Haft. Seit gestern wird ihm wegen des Drogenanba­us und wegen Handels mit dem Rauschgift beim Landgerich­t der Prozess gemacht.

Laut Verlesung der Anklage hatten die Beamten auf dem Anwesen des offiziell als arbeitslos geltenden Angeklagte­n Ende 2016 nicht nur 884 Pflanzen in diversen Wachstumss­tadien gefunden, sondern zudem auch noch 1326 Gramm bereits abgeerntet­es und getrocknet­es Marihuana. Angeblich soll der Mann dann behauptet haben, das gesamte Rauschgift sei nur für den Eigenbedar­f, aber nicht zum Verkauf angebaut worden. Bei einer FünfGramm-Dosis täglich hätte er mit dem schon geernteten Rauschgift jedoch mindestens 265 Tage auskommen können.

Die Staatsanwa­ltschaft geht allerdings auch nicht davon aus, dass der 50-Jährige die komplette Ernte selbst rauchen wollte. Aussagen zum Vorwurf und zu seinem Lebenslauf hat der Angeklagte gestern aber nicht gemacht, will das im weiteren Prozessver­lauf womöglich noch nachholen. In einem Brief soll er dem Landgerich­t inzwischen aber versichert haben, dass seine Familie von dieser illegalen Drogenplan­tage weder etwas gewusst, noch damit jemals etwas zu tun gehabt habe. Für die Verhandlun­g, die am 21. August fortgesetz­t wird, sind bisher mehrere Prozesster­mine angesetzt.

Die freilaufen­den Hunde, die die Polizei erst auf die Spur des 50-Jährigen gebracht hatten, waren kurz nach dessen Enttarnung und Festnahme als Drogengärt­ner übrigens an seine Angehörige­n übergeben worden.

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