Abenteuer auf dem Ketteler Hof
Liebevoll gestaltete Klettergeräte, Tretkarts, Rutschen und Tiere zum Streicheln – der Halterner Erlebnispark ist ein Familienausflugsziel.
HALTERN AM SEE Elias klettert hoch hinauf – Sprosse für Sprosse geht es höher in den Holzturm, der mit seinem Spitzdach wie ein riesiges Baumhaus aussieht. Der Vierjährige winkt seinem Vater zu. Dann kraxelt er im Inneren des Klettergerüsts weiter, bis er vor der großen Rutsche steht und mit Tempo hinab saust. Kaum ist er unten angekommen, möchte er zur nächsten Attraktion: „Gehen wir zu den Autos?“, fragt er und stürmt zur Tretkart-Bahn, die gleich neben den Klettertürmen liegt.
Elias verbringt den Tag mit seinem Vater auf dem Ketteler Hof in Haltern am See. Hinter dem Namen, der zunächst an Ferien auf dem Bauernhof erinnern mag, verbirgt sich ein großer Erlebnispark für Kinder und Jugendliche. Er liegt inmitten des Naturparks Hohe Mark: Mehr als 40 fantasievoll gestaltete Themenwelten laden zum Spielen, Toben und Entdecken ein. Gleich hinter dem Eingang hört man jauchzende und lachende Kinder. Sie springen auf riesigen, bunten Hüpfkissen, durchstreifen das Bergwerkslabyrinth oder testen eine der vielen Rutschen – auf denen man mit Schlauchbooten, Gummireifen oder Teppichen herabsausen kann.
Der Ketteler Hof ist ein Familienunternehmen mit rund 30 Mitarbeitern – geführt wird er von der Familie Schulze Robert: „Anfang der 50er-Jahre war auf dem Anwesen ein Ausflugslokal, Ende der 60er entstand hier ein Freizeitpark mit Wildgehegen, Ponyreiten und Spielplätzen“, erzählt Julian Eichenhofer, der im kaufmännischen Bereich arbeitet. Seitdem ist der Ketteler Hof stetig gewachsen und war schon für mehrere Generationen ein Ausflugsziel: So war Besucherin Vanessa Solibieda aus Dortmund schon als Kind auf dem Ketteler Hof. Heute besucht sie mit ihrer Tochter den Erlebnisspielplatz: „Das Schöne ist, dass die Kinder hier selbst aktiv werden“, erzählt die Mutter, „es ist nicht wie in anderen Freizeitparks, dass sie lange in einer Schlange warten müssen, um dann gefahren zu werden.“Tatsächlich sind auf dem zwölf Hektar großen Gelände des Ketteler Hofs kaum elektronische Geräte zu finden. Das ist Teil des Konzepts, bei dem der Schwerpunkt auf der motorischen Entwicklung und dem freien Spiel liegt, wie Eichenhofer sagt.
Entsprechend farbenfroh und detailverliebt sind die Spielgeräte gestaltet: In einer nachgeahmten Stadt können die Kleinen etwa mit einem Feuerwehrauto zum großen Löschangriff ausrücken oder ihre Dreiräder zur Spieltankstelle mit kleiner Zapfsäule und angrenzender Werkstatt bringen.
Die Liebe zum Detail findet sich auch in dem Märchenschloss, ein großer Holzpalast, durch den die Kinder kriechen und klettern können. In jedem Raum gibt es eine neue Geschichte zu entdecken, teilweise sind es sogar die Figuren, die höchstpersönlich die Kleinen überraschen. So schnarcht in der nachgebauten Großmutter-Stube der böse Wolf. Auch wenn sich die Spielgeräte auf dem Ketteler Hof größtenteils an Kinder und Jugendliche richten – ein Höchstalter oder ein Maximalgewicht gibt es nicht: „Erwachsene müssen also nicht daneben stehen, sondern können die Aktionen gemeinsam mit ihren Kindern erleben“, sagt Eichenhofer.
An heißen Sommertagen sorgen auf dem Ketteler Hof Wasserspielplätze oder die Fahrt auf einem Floß für Abkühlung. Ein Teil des Parks liegt im Wald: Dort spenden hohe Baumkronen Schatten. Und zu entdecken gibt es dort ebenfalls einiges: Da wären zum Beispiel der Robinson Waldspielplatz, vier weitere Rutschen und ein Naturerlebnispfad, auf dem die Kinder mit großen Hinweistafeln allerhand über die Natur lernen können.
Es gibt auch tierische Bewohner auf dem Ketteler Hof: Meerschweinchen, Ziegen, Schafe und Damwild können gefüttert oder gestreichelt werden. Mit Ausnahme der Sommerrodelbahn, für die man einen Euro pro Schlitten zahlt, sind alle Attraktionen in dem Park kostenlos. So ist auch die neue Indoor-Spielhalle in dem Eintrittspreis erhalten: Sie teilt sich auf 1000 Quadratmetern in verschiedene Themenwelten auf – neun an der Zahl. Darin können die Kinder auf Reisen gehen – in der Arktis werden sie mit Hilfe ihres U-Boots zu kleinen Forschern, danach können die Abenteurer sich durch den Dschungel schlagen oder im Mangrovendorf auf Baumstämmen über einem blauen Bällebad balancieren. Sogar ein Abstecher ins Weltall ist möglich.
Allgemein gibt es auf dem Ketteler Hof so viel zu entdecken und auszuprobieren, dass sich dort gut einige Stunden verbringen lassen. Die Gäste dürfen sich die Verpflegung selbst mitbringen und können für ihr Gepäck einen Bollerwagen mieten, die Leihgebühr beträgt fünf Euro. Die Wagen sind aber nur begrenzt vorhanden, eine Reservierung ist nicht möglich. Auf dem Ketteler Hof kann auch gegrillt werden, auf drei Flächen stehen dafür 80 Grills zur freien Verfügung. „Die Anfragen dafür sind sehr hoch, die Plätze schnell belegt“, verrät Eichenhofer. Darüber hinaus sind auf dem Ketteler Hof auch Kioske zu finden, an denen ein Imbiss zu sich genommen werden kann. In der Indoorhalle gibt es außerdem eine Gastronomie. Wer nach all dem Spielen und Toben noch eine Abkühlung sucht, dem empfiehlt sich ein Ausflug zum Halterner See. mit ihren Eltern am Bootsverleih ein Kanu, Tret- oder Ruderboot mieten. Das Seebad ist vom 15. Mai bis 15. September geöffnet, bei gutem Wetter zwischen 10 Uhr (werktags)/9 Uhr (Wochenende) bis max. 20 Uhr. Tageskarte fünf Euro/Kinder (ab sechs Jahren) 3,50 Euro. Übernachtungstipp Haltern am See bietet viele Unterkünfte in verschiedenen Preiskategorien: Hotelzimmer etwa im Hotel Himmelmann, Dorstener Straße 650, DZ ab ca. 80 Euro, Tel. 02360 99930 oder Hotel Am Turm, Turmstraße 4, DZ ab 105 Euro, Tel. 02364 96010. Für den Familienurlaub lassen sich auch Zimmer in der Jugendherberge im Naturpark Hohe Mark am Halterner See, Stockwieser Damm 255, buchen. Die Zimmer befinden sich im Haupthaus oder im „Römischen Dorf“. Für schlechtes Wetter Einen Blick in die Weiten des Universums bieten die Sternwarte und das Planetarium in Recklinghausen, Stadtgarten 6. Dort gibt es unter der riesigen Kuppeldecke einen künstlichen Sternenhimmel zu sehen, an dem die Himmelsbilder gezeigt werden. Für Familien mit Kindern ab fünf Jahren gibt es jeden Freitag um 16 Uhr und jeden zweiten Mittwoch um 17 Uhr eine Reise ins All. Mehr Infos unter sternwarterecklinghausen.de/programm. Eintritt: drei/1,80 Euro. Kulturtipp In der Römerzeit befand sich am Ufer der Lippe einer der wichtigsten Militärkomplexe. Dort befindet sich heute das LWL-Römermuseum, das mehr als 1200 originale Fundstücke zeigt. Dazu gehört auch die Römerbaustelle, die das Lagerleben rekonstruiert. Es gibt eine Tagesschau aus dem Jahre 4 n. Chr., Besucher können sich wie ein Legionär fühlen, wenn sie Marschgepäck tragen oder sich im Schreiben mit Griffel üben. Weseler Straße 100, 45721 Haltern am See, Tel.: 02364 9376-0, lwl-roemermuseum@lwl.org, www.lwl-roemermuseum-haltern.de. Di - Fr 9 bis 17 Uhr, Do bis 19 Uhr, Sa/So 10 - 18 Uhr, Erw. acht Euro, Kinder (sechs bis 17 Jahre) drei Euro. Das Magazin Die Serie erscheint auch als ein 156-seitiges Magazin (9,80 Euro/versandkostenfrei). Es erscheint am 21. August und kann unter 0211 505-2255 oder www.rponline.de/landpartie-magazin vorbestellt werden.