Rheinische Post

Eine Schnapside­e

Seit inzwischen drei Jahren hat Volmerswer­th seinen eigenen Likör „Sieben-Drei-Vier“, benannt nach dem Rheinkilom­eter 734, an dem der kleine Stadtteil liegt.

- VON BEATE WERTHSCHUL­TE

VOLMERSWER­TH Die Heimat von Tobias Baum und Philipp Hüls ist das „Wätscherla­nd“, so nennen die Volmerswer­ther liebevoll ihren Stadtteil. Die beiden sind also echte „Wätscher Jungs“. Und die Volmerswer­ther oder eben die „Wätscher“sind nicht nur sehr heimatverb­unden, sondern auch gesellig und feiern gern. Gelegenhei­ten gibt es viele, vom Schützen- über das Maibaumfes­t bis hin zum alljährlic­h im Herbst stattfinde­nden Pfarrfest. Und dort entstand zu später Stunde vor drei Jahren auch die Schnapside­e, ein eigenes Volmerswer­ther Getränk für die diversen Festivität­en im Ort zu haben.

„Wir hatten zunächst an ein Bier gedacht“, erinnert sich Baum. Aber Bierbrauen sei mit recht großem zeitlichem Aufwand verbunden, der nebenberuf­lich in der Freizeit nicht zu realisiere­n sei. Also wurde recherchie­rt und gelesen und irgendwann war klar: Es wird ein Likör mit Zutaten aus Düsseldorf und der Umgebung, hergestell­t in Volmerswer­th. Ein Name musste natürlich auch her, und zwar einer, in dem sich die Heimatverb­undenheit der Macher widerspieg­elt. Also entschiede­n sie sich für „Sieben-DreiVier“, weil ihr Stadtteil am Rheinkilom­eter 734 liegt.

Zunächst wurden viele verschiede­ne Zutaten in den heimischen Küchen ausprobier­t, vom Altbier über Äpfel, Bananen und Rhabarber bis hin zum Kaffee. „Wir waren ja absolute Laien und mussten uns das Wissen rund um die Herstellun­g erst einmal anlesen“, erzählt Hüls. Von Beruf ist der 29-Jährige nämlich Grafikdesi­gner, der zwei Jahre jüngere Baum arbeitet als Metallbaue­r. Verkostet wurden die verschiede­nen Geschmacks­richtungen dann gemeinsam mit Verwandten und Freunden, zu Hause und bei vielen Feiern.

Die Begeisteru­ng sei von Anfang an so groß gewesen, erzählen die beiden, dass sie recht schnell beschlosse­n hätten, die Produktion nicht nur auf einzelne Flaschen für den Freundes- und Bekanntenk­reis zu beschränke­n, sondern eine gemeinsame Firma zu gründen. Zudem sollte das Design der Flaschen – die waren erst von Hand beschrifte­t – unbedingt profession­eller werden. Also machte Hüls, zu dem Zeitpunkt noch Student, das neue Produktdes­ign zur Aufgabe seiner Bachelorar­beit.

Bis zur Firmengrün­dung hat es dann allerdings noch eine Weile gedauert. Einige Hürden mussten genommen werden. So brauchten sie beispielsw­eise eine Küche zur Herstellun­g ihres Likörs, die den notwendige­n Hygienesta­ndards entspricht. Zudem ist es Pflicht, den genauen Alkoholgeh­alt von einem unabhängig­en Labor prüfen zu lassen, denn er muss auf den Flaschen per Gesetz auf 0,3 Volumenpro­zent ge- nau angegeben werden. Im März dieses Jahres war es dann endlich soweit, sie hatten ihre eigene Spirituose­nmanufaktu­r.

40 bis 50 Liter Likör können Baum und Hüls inzwischen innerhalb eines Monats produziere­n, und zwar ganz ohne Mitarbeite­r, nebenberuf­lich in ihrer Freizeit. Derzeit konzentrie­ren sie sich auf ihren Altbierlik­ör. „Wir haben uns vorgenomme­n, erstmal eine Sorte zu etablieren“, sagt Baum. Später sollen weitere dazu kommen. Eine gute Handvoll unterschie­dlicher Geschmacks­richtungen dürften es schon sein, damit für jeden etwas dabei sei, ergänzt Hüls. Also sind die beiden nun auf der Suche nach Kunden, kleineren Delikatess­engeschäft­en etwa, damit sie ihr Hobby vielleicht irgendwann zum Beruf machen können.

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Nach dem Rheinkilom­eter 734 haben Tobias Baum und Philipp Hüls (v.l.) ihren selbst gemachten Likör benannt.

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