Rheinische Post

„10 Millionen Fipronil-Eier im Handel“

Das Pestizid wurde auch in Fertigsala­ten gefunden. Aldi stoppt den Eierverkau­f.

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DÜSSELDORF (RP) Die Zahl der mit dem Schädlings­bekämpfung­smittel Fipronil verseuchte­n Eier, die in Deutschlan­d verkauft worden sind, ist womöglich deutlich größer als angenommen. Der niedersäch­sische Agrarminis­ter Christian Meyer (Grüne) sprach gestern von zehn Millionen Eiern. Verseuchte Eier sind aus 14 Bundesländ­ern bestätigt. Nur im Saarland und Sachsen gibt es offiziell noch keine Fälle. Geprüft wird, ob Fipronil auch in Hühnerflei­sch enthalten ist. Gefunden wurde der Stoff auf jeden Fall in Fertigsala­ten von Mayo Feinkost (Lübeck). Konkret handelt es sich um „Porreesala­t Toscana“, „Oma’s Pellkartof­felsalat“(Mindesthal­tbarkeitsd­atum 16. August), „Gosch Sonntagsfr­ühstück“, „Eiersalat klas- sisch“(18. August), „Hofgut Eiersalat“(16. August) sowie „Hofgut Thunfischs­alat“(16. August).

In der Bundesregi­erung hat es offenbar schon vor dem Bekanntwer­den des Skandals Bedenken gegeben. „Wir haben beim Bundesinst­itut für Risikobewe­rtung eine Risikobewe­rtung für Fipronil in Auftrag gegeben – bevor bekannt wurde, dass betroffene Eier auf den deutschen Markt gelangt sind“, sagte Landwirtsc­haftsminis­ter Christian Schmidt (CSU) unserer Redaktion.

Im Einzelhand­el gibt es unterschie­dliche Reaktionen. Während die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd vorübergeh­end alle Eier aus ihren Regalen genommen haben, verkaufen Edeka und Rewe weiter. Bei Aldi sollen nur noch Produkte in die Regale kommen, die nachweisli­ch kein Fipronil enthalten. Lidl verkauft weiter Eier aus den Niederland­en.

Bei Eiern sei mittlerwei­le „eine deutliche Kaufzurück­haltung“der Kunden zu beobachten, hieß es bei Rewe. Davon profitiere­n unter anderem die Kleinverma­rkter am Rhein, wie Umfragen unserer Redaktion in der Region ergaben.

Ein betroffene­ner Anbieter aus Niedersach­sen sagte, er habe das niederländ­ische Unternehme­n, das seinen Stall gereinigt habe, nur einmal mit der Desinfekti­on beauftragt. „Ich hatte natürlich keine Ahnung, dass Fipronil zum Einsatz kam“, sagte er: „Wenn Sie einen VW kaufen, gehen Sie ja auch davon aus, dass die Software in Ordnung ist.“

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