Mit der Draisine durchs Bergische
Von Wuppertal-Beyenburg aus führt die Eisenbahnstrecke durch reizvolle Landschaft und an Industriedenkmälern vorbei. Um voranzukommen, muss in die Pedale getreten werden. Trotzdem bleibt die Fahrt beschaulich.
WUPPERTAL Die entscheidenden Fragen stellt Armin Barg, bevor es losgeht: Wer will fahren, und wer will gefahren werden? Denn beim Ausflug mit der Fahrraddraisine ist – zumindest von einigen Teilnehmern – körperlicher Einsatz gefragt. Barg, Vorsitzender des Vereins Wuppertrail, der die Draisinen betreibt, beruhigt aber: „Bisher haben es alle Gäste wieder zurück geschafft.“Etwas mehr als acht Kilometer ziehen sich die Gleise von Wuppertal-Beyenburg aus bis nach Radevormwald, fast immer malerisch an der Wupper entlang. Wer sich auf das Abenteuer einlässt, wird belohnt – die Fahrt führt vorbei an idyllischen Wupperauen, historischen Tuchfabriken, ehemaligen Bahnhöfen und einer alten, vor sich hin rostenden Dampflok. Auch deshalb hat die 2,5 Stunden lange Reise etwas Unwirkliches, wirkt an einem Sommertag wie ein Abstecher in eine verwunschene Welt, wie ein Besuch im bergischen Bullerbü.
Neun Draisinen betreibt der Verein, demnächst sollen noch zwei rollstuhltaugliche hinzukommen. Jeweils vier oder fünf Personen finden auf einem Fahrzeug Platz, zwei bis drei Passagiere müssen in die Pedale treten. Gangschaltung oder elektrische Unterstützung suchen Ausflügler vergeblich, das System orientiert sich am Hollandrad – ein Gang, eine Übersetzung. Was dazu führt, dass bei einem Draisinengewicht von rund 400 Kilogramm plus Fahrgästen eine Steigung von 3,7 Prozent, die auf rund 600 Metern anfällt, doch spürbar Muskelkraft verlangt. „Gleichmäßig treten“, empfiehlt Vereinsmitglied Jeremy Bolenz für diese Passage, „sonst drehen die Räder durch. Und möglichst nicht stehenbleiben.“
Hört sich dramatischer an, als es ist. Der überwiegende Teil der Hinfahrt verläuft, obwohl ebenfalls leicht bergauf führend, beschaulich und anstrengungsfrei, mithin familientauglich. Sein ältester Fahrgast sei 93 gewesen, erzählt Barg, habe sich aber kutschieren lassen. Für ihn gilt: Wer an die Pedale kommt (die Sitzhöhe ist verstellbar), darf mitradeln. Aber auch als aktiver Teilnehmer bleibt genug Muße, um die Umgebung zu be-