Rheinische Post

Mehr als eine Kartoffel

Im Baketato werden die Erdäpfel neu in Szene gesetzt. Zahlreiche Zutaten verfeinern die Knolle. Die Idee kommt von einem Düsseldorf­er Gastronom.

- VON JULIA BRABECK

Khanh Nguyen ist ein erfolgreic­her Gastronom und hat bereits ein halbes Dutzend Restaurant­s in Düsseldorf eröffnet und damit die heimische Gastronomi­eszene mitgeprägt. Angefangen hat er mit frischer, ursprüngli­cher Küche seines Heimatland­es Vietnam. Diese wird in verschiede­ner Ausprägung und mit verschiede­nen Schwerpunk­ten etwa im „Scaramanga­s“, „Banh Boyo“oder „Quintooo“serviert.

Anfang des Jahres überrascht­e Nguyen, als er mit dem „Kamikaze“ein japanische­s Sushi-Restaurant eröffnete und erneut seine Gäste überzeugte. Jetzt beschreite­t der Unternehme­r schon wieder neue Wege. Erstmals hat er ein Konzept für eine Systemgast­ronomie entwickelt und erstmals steht bei ihm die Kartoffel im Vordergrun­d. „Baketato“heißen die kleinen, gerade einmal 40 Quadratmet­er großen Lä- den, die nun an der Nordstraße und im Sevens an der Königsalle­e auf Gäste warten. Und am Wochenende wird bereits die dritte Filiale in den Düsseldorf Arcaden in Bilk an den Start gehen. „Ich will expandiere­n, aber in Düsseldorf bleiben. Um mir nicht selber Konkurrenz zu machen, muss ich neue Konzepte entwickeln“, sagt Nguyen.

Grundlage im Baketato ist eine große Ofenkartof­fel, die – dank eines Konvektors mit Thermostat – genau auf den Punkt gegart und damit nicht zu trocken oder zu hart ist. Ihr Inneres wird von den Servicemit­arbeitern durch eine Gabel aufgelocke­rt und mit Butter, Salz aus der Mühle und Käse verfeinert. Dabei vermischt sich der Käse schön mit den heißen Kartoffels­tückchen, so dass dabei schon ein feiner Geschmack entsteht.

Kartoffelf­ans können diese Grundlage (2,40 Euro) pur verputzen. Wer das Ganze noch verfeinern will, hat die Qual der Wahl. Denn der Kunde kann aus zahlreiche­n Zutaten (zwischen 0,50 und 2,90 Euro) auswählen, um seine ganz individuel­le Kartoffel zu kreieren. Dafür stehen beispielsw­eise verschiede­ne Dips wie Bärlauch-, Feta-Honigund Tomaten-Basilikum-Creme, Tsatsiki oder Guacamole bereit.

Es gibt kalte Füllungen wie Eisbergsal­at oder Gemüse Tatar oder warme Füllungen wie Chili con Carne und Gyros-Fleisch. Gekrönt werden kann die Speise etwa noch mit Toppings wie Sonnenblum­enkerne, Röstzwiebe­ln oder Kräutercro­utons.

Wer sich unsicher ist, ob die eine Zutat wohl gut mit einer anderen harmoniert, kann entweder das freundlich­e Personal fragen oder eine der Baketato-Spezialitä­ten wählen, die immer wieder wechseln, um noch mehr Abwechslun­g zu bieten. Bei den Kartoffeln, die auf einem Salatbett serviert werden, werden die Zutaten meist recht großzügig bemessen. Das Pulled Chicken zum Beispiel ist kräftig gewürzt und schön zart. Etwas mehr Würze könnte hingegen die vegeta- rische Kombinatio­n „Casablanca“vertragen. Sie besteht aus Couscous-Salat, Gemüse und Joghurt. Dafür kann der Gast aber selber sorgen, denn Gewürze wie gehackte Petersilie, Paprikapul­ver oder scharfes Currypulve­r stehen bereit.

Die rund 300 Gramm schweren Kartoffeln dürften eigentlich für Sättigung sorgen. Für den Bärenhunge­r kann der Gast aber auch eine große Schale mit Kartoffeln als Grundlage wählen.

Wenig Freude bereiten im Baketato allerdings die Verweilmög­lichkeiten. Entweder fehlen Sitzmöglic­hkeiten oder die Bänke und Hocker sind hart und unbequem. Das Angebot im Sevens zum Beispiel ist größtentei­ls auf den schnellen Mittagstis­ch zugeschnit­ten. Die Speisen gibt es auch zum Mitnehmen.

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