Rheinische Post

Endlich wieder Profi-Handball

Mit seinem Auftritt im ausverkauf­ten Castello gegen THW Kiel konnte der neue Zweitligis­t Rhein Vikings viele Fans begeistern.

- VON TINO HERMANNS UND ANNE ORTHEN (FOTOS)

Das Licht im Castello in Reisholz ging aus. Eine Nebelmasch­ine warf „unheilschw­angere“Schwaden, angestrahl­t von roten und tiefblauen Scheinwerf­ern. Aus den Boxen klangen latent-aggressive, dynamische Rhythmen. Auf einer Kopfseite der Tribünen wurden rote Fahnen geschwenkt, Assoziatio­nen zur „gefürchtet­en gelben Wand“der Dortmunder Borussia im Westfalens­tadion wurden sichtbar. Und Hallenspre­cher André Scheidt sagte: „Liebe Handball-Fans, bitte erheben sie sich von den Plätzen. Hier ist die Mannschaft der Rhein Vikings.“

Die Saisoneröf­fnung des neuen Handball-Zweitligis­ten hatte absolutes Gänsehaut-Potenzial. Auch, weil mit dem Testspielg­egner THW Kiel (deutscher Rekord-Meister, - Pokalsiege­r, dreimalige­r Champions-League-Triumphato­r) eine Institutio­n des europäisch­en Spitzenhan­dballs in den Düsseldorf­er Süden kam. Aber die Rhein Vikings, Zweitliga-Aufsteiger aus der dritten nationalen Liga, schafften es sogar, durch einen nahezu perfekt durchchore­ographiert­en Auftakt die Nordlichte­r kurzfristi­g vergessen zu machen.

„Dass der THW Kiel hier ist, ist doch Nebensache. Wir wollen die Vikings sehen, besonders Heider Thomas und Niklas Weis“, sagten Laura Aust und Svenja Dybeck. Die beiden sind mit den Vikings-Spielern befreundet und haben sich in Liga drei so einige Spiele gesehen. „Das hier im Castello ist ein Highlight. Es gibt Trommler, viel Stimmung und es ist ausverkauf­t“, sagte Aust. Und Dybeck ergänzte: „Bisher waren wir ja nur bei Spielen auf dem Dorf. Da waren zwei Muttis und der Hallenwart. Das hier macht richtig Lust auf die Zweitliga-Saison.“Ähnlich erging es auch Thomas Wittig aus Wülfrath: „Was atmosphäri­sch präsentier­t wurde, war nicht verkehrt. Ich komme wieder.“

Die Rhein Vikings unterlagen nur mit 27:35 und erspielten sich weitere Fans. „Sie haben eine gute Abwehr, aber vorne zu viel Bälle verloren. Dennoch ist es gut anzusehen. Und die Halle ist toll“, sagte Michael Dohmen. Er war mit seiner kompletten Handball-Mannschaft vom VT Kempen nach Reisholz gekommen, nun wollen alle zu Zweitligas­pielen wieder kommen, sofern es ihr Landesliga-Spielplan zulässt.

Direkt mit ihrem ersten Auftritt in Düsseldorf haben sich die VikingsHan­dballer viel Respekt verdient. Auch weil sie sich nahtlos in die Riege der Düsseldorf­er Top-Teams einreihten. Als Zeuge des Auftaktspi­els waren unter anderem auch Hockey- spielerinn­en des DHC, Tischtenni­sspieler von Borussia, EishockeyP­rofis der DEG, die Footballer der Panther und der Präsident des Stadtsport­bundes, Peter Schwabe, im Castello. „Ich hoffe, dass die Vikings es schaffen, in Düsseldorf eine Handball-Begeisteru­ng zu entfachen, wie sie es schon einmal gegeben hat und, dass wir eine gute Zweitliga-Saison erleben“, sagte Schwabe. Nach dem stimmungsv­ollen Auftakt ist die Basis dazu jedenfalls gelegt.

 ??  ?? Volles Haus: Den ersten Auftritt des neuen Handball-Zweitligis­ten HC Rhein Vikings im Castello in Reisholz wollten 3300 Zuschauer sehen.
Volles Haus: Den ersten Auftritt des neuen Handball-Zweitligis­ten HC Rhein Vikings im Castello in Reisholz wollten 3300 Zuschauer sehen.
 ??  ?? Laura Aust (l.) und Svenja Dybeck haben auch in der dritten Liga manches Spiel verfolgt, waren aber von der Stimmung in Reisholz besonders begeistert.
Laura Aust (l.) und Svenja Dybeck haben auch in der dritten Liga manches Spiel verfolgt, waren aber von der Stimmung in Reisholz besonders begeistert.
 ??  ?? Michael Dohmen besuchte mit seinem Team VT Kempen das Spiel.
Michael Dohmen besuchte mit seinem Team VT Kempen das Spiel.
 ??  ?? Thomas Wittig kam wegen Kiel und will wegen der Vikings zurückkehr­en.
Thomas Wittig kam wegen Kiel und will wegen der Vikings zurückkehr­en.

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