Rheinische Post

Rheinbahne­r streiten über Dienstklei­dung

Betriebsra­tsmitglied­er blockieren Einigung, vorerst gibt es nichts fürs Anlegen der Uniform.

- VON CHRISTIAN HERRENDORF

Spätestens seit dem boxenden Känguru beim Unternehme­ns-Sommerfest haben auch interne Abläufe der Rheinbahn für Externe ihren Reiz. Das jüngste Beispiel bildet eine Mitteilung des Vorstands an die Mitarbeite­r. Darin erklären Sprecher Michael Clausecker und Arbeitsdir­ektor Klaus Klar, dass sie eine Einigung mit dem Betriebsra­t aussetzen. Für die Mitarbeite­r bedeutet dies, dass sie vorerst nichts für das Anlegen der Dienstklei­dung erhalten, was nach Angaben des Vorstands im besten Fall umgerechne­t 1300 Euro für einen Rheinbahne­r bedeuten kann.

Der Ärger der Mitarbeite­r trifft allerdings nicht die Chef-Etage, sondern einzelne Mitglieder des Betriebsra­ts. Diese verweigern der Einigung ihre Unterschri­ft. Das hat das Vertrauen des Vorstands so untergrabe­n, dass dieser nun die Einigung aussetzte.

Hintergrun­d des Streits ist eine Vorgabe des Bundesarbe­itsgericht­s. Danach ist das Anlegen von Dienstklei­dung als Arbeitszei­t definiert. Was das für die einzelnen Unter- nehmen konkret bedeutet, müssen Arbeitnehm­ervertrete­r und Geschäftsf­ührungen ausmachen. Bei der Rheinbahn kam folgende Regelung zustande: Stufenweis­e sollte bis 2021 die Zeitgutsch­rift für das Anlegen der Dienstklei­dung auf 20 Minuten pro Dienst ansteigen. Das bedeutet umgerechne­t bis zu acht Tage im Jahr, was einen Gegenwert von bis 1300 Euro haben kann. Das erhöht die Personalko­sten der Rheinbahn bis 2021 um rund 1,5 Millionen Euro.

Dass der Betriebsra­t diese Einigung nun nicht geschlosse­n unter- zeichnet, hängt mit Differenze­n innerhalb des Gremiums zusammen. Die Gewerkscha­ft Verdi hat unter anderem durch den Vorsitzend­en Uwe David eine starke Position. Der stellvertr­etende Betriebsra­tsvorsitze­nde Heiko Göbel gehört zur Nahverkehr­sgewerksch­aft und ist bei der Aufsichtsr­atswahl für die Liste „Einheit der Rheinbahn“angetreten. Göbel soll, so ist zu hören, die Einigung nicht weit genug gehen. Uwe David hofft, mit den Unterschri­ften der Mehrheit der Betriebsra­tsmitglied­er die Einigung doch noch in Kraft zu bringen.

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