Rheinische Post

Fortuna feiert – aber nicht zu doll

Vier Punkte aus zwei Spielen. Trainer Friedhelm Funkel sieht beim 2:0 in Aue aber reichlich Verbesseru­ngsbedarf.

- VON THOMAS SCHULZE

AUE So gelöst wie nach dem 2:0-Sieg in Aue war Friedhelm Funkel nach einem Spiel schon länger nicht mehr. Der Trainer von Fortuna Düsseldorf war sogar zum Scherzen über seine beiden Torschütze­n aufgelegt. „Den kann er ja gar nicht vorbei schießen“, sagte der Coach zum Führungstr­effer durch Rouwen Hennings. „Der Ball war perfekt auf seinen starken linken Fuß gespielt.“Und über Marcel Sobottka, der einen exzellente­n Konter erfolgreic­h abschloss, meinte Funkel: „Ich erwarte, dass Marcel mehr Tore erzielt als in der vergangene­n Saison, da waren es drei. Wenn es jetzt 35 werden, bin ich zufrieden.“

Düsseldorf­s Trainer war nach dem Sieg gut drauf, hat aber keineswegs den Blick für die Realität verloren, ganz im Gegenteil. Torjäger Hennings, für den es sein 50. Zweitligat­reffer war, bekam sofort sein Fett weg: „Sein Spiel ist stark verbesseru­ngswürdig, er hat viel zu viele Bälle verloren.“

Vier Punkte hat seine Mannschaft aus den ersten beiden Begegnunge­n geholt, damit ist er zufrieden. Von einem gelungenen Saisonstar­t spricht er aber nicht: „Ob es einer ist, kann man erst nach sechs, sieben Begegnunge­n beurteilen.“Zumal der Start von der Punktausbe­ute her auch nicht besser ist als im Vorjahr: Damals gab es ein 2:2 in Sandhausen und ein 1:0 gegen Stuttgart, diesmal ein 2:2 gegen Braunschwe­ig sowie das 2:0 in Aue. Der Sieg gestern war verdient, aber auch in gewisser Weise kurios. Fortuna bot in der ersten Halbzeit eine grundsolid­e Leistung, gestattete den Gastgebern nicht eine einzige Chance. Hinzu kam, dass sie zu einem günstigen Zeitpunkt fünf Minuten vor der Pause nach einem Freistoß von Kaan Ayhan in Führung ging.

Als Marcel Sobottka drei Minuten nach dem Wechsel den Konter zum 2:0 abschloss, schien die Partie ent- schieden. Doch ausgerechn­et jetzt verlor die Mannschaft die Spielkontr­olle. Zu viele Bälle wurden im Mittelfeld schnell abgegeben, der Druck wurde groß. Mit einem guten Torhüter Michael Rensing und einem Quäntchen Glück wurde das Resultat verteidigt.

„Das ist ein gutes Ergebnis für uns“, meinte Funkel. „Wir haben 60 Minuten ordentlich gespielt und verdient 2:0 geführt. Dann haben wir die Kontrolle verloren. Da müssen wir viel ruhiger und abgeklärte­r spielen. Wir haben den Ball nicht behauptet und sind auch gar nicht mehr gefährlich nach vorne gekommen. Das gibt es noch sehr, sehr viel Arbeit.“

Seine Freude über die beiden Tore, vor allem über deren Entstehung, mochte der Fußballleh­rer nicht verhehlen. „Wir wussten, dass Aue bei Freistößen sehr hoch steht. Darauf haben wir uns in den vergangene­n Tagen eingestell­t. Das haben wir super gemacht. Und der zweite war ein perfekter Konter, besser kann man den nicht abschließe­n.“

Wo steht Fortuna also? Die Mannschaft wirkt ähnlich kompakt wie in der vergangene­n Saison. Aber sie verfügt über mehr Qualität in der Offensive. Diese Einschätzu­ng hat die Mannschaft in den ersten zwei Begegnunge­n untermauer­t. Zudem scheint sie reifer und taktisch variabler. Gegen Braunschwe­ig funktionie­rte die Dreier-, gestern in Aue die Viererkett­e. Man darf gespannt sein, für welches System sich Funkel am nächsten Samstag beim Pokalspiel auf der Bielefelde­r Alm (18.30 Uhr) entscheide­t.

 ??  ?? Feiern auf der Baustelle: Rouwen Hennings (re.) jubelt nach seinem Tor zum 0:1 mit André Hoffmann und Marcel Sobottka (li.).
Feiern auf der Baustelle: Rouwen Hennings (re.) jubelt nach seinem Tor zum 0:1 mit André Hoffmann und Marcel Sobottka (li.).

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