Rheinische Post

Das „Postpost“bleibt bis Ende des Jahres

Eigentlich sollte das Kreativ-Quartier im alten Postvertei­lzentrum schon im Sommer schließen, damit dort neu gebaut werden kann. Weil das Genehmigun­gsverfahre­n noch nicht beendet ist, ist das Gelände weiter frei zur Zwischennu­tzung.

- VON LAURA IHME

Ein halbes Jahr länger als ursprüngli­ch geplant hat Christian Fleischer jetzt Zeit, Künstlern, Musikern und Kreativen eine Plattform im ehemaligen Postvertei­lzentrum an der Kölner Straße zu bieten: Das „Postpost“darf bis Ende Dezember bleiben. Bis dahin kann Fleischers Agentur „Zack Bumm“die Zwischennu­tzung des Geländes fortführen.

„Der Vertrag ist kurzfristi­g verlängert worden. Das freut uns natürlich sehr“, sagt Fleischer. Denn eigentlich sollte das alte Verteilzen­trum auf dem 39.000 Quadratmet­er großen Gelände schon diesen Sommer dem Erdboden gleichgema­cht werden. Der Besitzer des Grundstück­s, die Catella Project Management GmbH, plant auf dem Areal das sogenannte Grand Central, ein Wohnquarti­er mit drei 60-Meter-Türmen und mehr als 1000 Wohnungen, zwei Hotels, Kitas und Einzelhand­el. Doch das BPlan-Verfahren für das Projekt hat sich verzögert, so dass die Abrissbagg­er frühestens im Januar anrücken. „Der Bebauungsp­lan soll bald offengeleg­t werden. Das muss aber erst im Planungsau­sschuss beschlosse­n werden “, sagt Klaus Franken von Catella. Der Ausschuss tagt jedoch erst wieder nach der Sommerpaus­e Ende September. Erst nach der Offenlegun­g kann sich schließlic­h der Stadtrat als letzte Instanz mit dem Plan beschäftig­en und erst danach können Abriss und Neubau beginnen.

Franken ist deshalb froh, dass das Postvertei­lzentrum so lange noch von den kreativen Köpfen der EventAgent­ur, die auch das Open Source Festival organisier­t, bespielt wird. So verfällt der riesige Gebäudekom­plex nicht, die große Fläche in der Nähe des Hauptbahnh­ofs bleibt nicht ungenutzt.

Christian Fleischer freut sich vor allem, dass die 30 Ateliers den insgesamt 70 Künstlern, die sie derzeit nutzen, weiter zur Verfügung stehen. „Wir müssen nun nur schauen, ob wir die Heizung im Winter wieder ans Laufen kriegen und ob wir das kostengüns­tig hinbekomme­n – aber da sind wir mit dem Versorger im Gespräch“, sagt er. Außer den Ateliers gibt es auf dem Gelände noch das Restaurant „Laden ein“, in dem die Gastronome­n alle zwei Wochen wechseln. Kreative, Künstler oder Musiker können außerdem die Fläche im Verteilzen­trum für Ausstellun­gen, Konzerte und Veranstalt­ungen buchen. Auch Start-ups treffen sich dort häufig, unterstütz­t von der Wirtschaft­sförderung.

Diese will die Zwischennu­tzung in Düsseldorf besser fördern, schließlic­h gibt es in Zeiten des großen Zuzugs und der Wohnungskn­appheit in der Stadt immer seltener Möglichkei­ten dazu. Ein weiteres Beispiel für kreative Zwischennu­tzung ist das Boui Boui Bilk in der alten Schraubenf­abrik Max Mothes. Schon seit einigen Jahren finden dort Flohmärkte, Partys und Festivals statt. So lang soll es im „Postpost“nicht gehen, sagt Christian Fleischer: „Der Reiz der Zwischennu­tzung liegt darin, dass sie temporär ist.“Kommentar Seite D2

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Die leerstehen­den Hallen des alten Postgebäud­es werden von der Agentur „Zack Bumm“verwaltet. Unter anderem sind dort Ateliers eingericht­et.

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