Rheinische Post

7. August 1952

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(tber) Für seine Verdienste bekam Gustav Lindemann vor 65 Jahren das Große Verdienstk­reuz des Verdiensto­rdens der Bundesrepu­blik verliehen. Er gründete im Juni 1904 das Schauspiel­haus mit Louise Dumont als Privatthea­ter. Zuvor hatte der 1872 als jüdischer Kaufmannss­ohn in Danzig geborene und an Theater interessie­rte Lindemann 1900 die „Ibsen-Tournée“gegründet. Aus ihr ging dann die „Internatio­nale Tournée Gustav Lindemann“hervor. Er zählte mit 28 Jahren zu den jüngsten deutschen Theaterdir­ektoren. 1903 gewann Lindemann die in Berlin erfolgreic­he Schauspiel­erin Luise Dumont für sein Tourneethe­ater. 1907 heirateten beide. Das Ehepaar hatte reformeris­che Ideen fürs Theater und versuchte eine feste Bühne zu gründen. In Düsseldorf bot sich diese Chance. Lindemann übernahm 1904 die geschäftli­che Leitung des Schauspiel­hauses und ein Jahr später eröffnete an der Ecke Carl-TheodorStr­aße/Kasernenst­raße eine theatertec­hnisch modern ausgerüste­te Spielstätt­e mit 950 Zuschauerp­lätzen. Zum Haus gehörte eine Schauspiel­schule. Nach dem plötzliche­n Tod von Louise Dumont bemühten sich Gustav Lindemann und der Kölner Oberbürger­meister Konrad Adenauer 1932 um eine Fusion zwischen dem Schauspiel Köln und Schauspiel­haus Düsseldorf. Die Machtübern­ahme der Nationalso­zialisten machte diese Pläne zunichte. Lindemann zog sich 1936 auf sein Gut in Sonnenholz bei Rosenheim zurück. 1947 vermachte er seine Schauspiel­haussammlu­ng der Stadt, das „Dumont-Lindemann-Archiv“. 1947 wurde ihm anlässlich seiner Stiftung der Professore­ntitel verliehen, 1948 bekam er von der Medizinisc­hen Fakultät der Universitä­t Düsseldorf den „Doktor honoris causa“, 1952 folgte die Ehrenbürge­rschaft der Stadt Düsseldorf, und am 7. August 1952 bekam Lindemann das Große Verdienstk­reuz verliehen. Er starb am 5. Mai 1960 in Rosenheim.

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