Rheinische Post

Mehr als nur eine Schülerzei­tung

Mit ihrem Magazin Suspekt gewannen Schüler des St. Ursula Gymnasiums bereits zahlreiche Preise bei Wettbewerb­en. Sie verstehen die Zeitung auch als Medium, um ihre politische Meinung zu veröffentl­ichen.

- VON SVEN ANDRÉ DREYER

Komprimier­t auf kleinem Raum, gleicht das Redaktions­büro der Schülerzei­tung Suspekt in der zweiten Etage des St. Ursula Gymnasiums an der Ritterstra­ße durchaus den Räumen profession­eller Redaktione­n von Tageszeitu­ngen und Magazinen. Die an der bislang halbjährli­ch im Din-A-4-Format erscheinen­den Zeitung mitarbeite­nden Schüler finden hier alles, was sie für ihre Arbeit brauchen: Computer, die mit aktueller Text- und Grafiksoft­ware ausgestatt­et sind, einen Konferenzt­isch, der der Besprechun­g der Inhalte und Themen der aktuellen Ausgaben dient und ein Archiv, das nicht nur Recherchem­aterial vergangene­r Ausgaben, sondern auch die gesamte Chronik aller bisher erschienen Schülerzei­tungen seit 1996 umfasst. Zuletzt wurde ein gebrauchte­s, aber sehr gut erhaltenes Sofa angeschaff­t. „Das haben wir für kleines Geld im Internet ersteigert“, sagt Lara Kuppen (17), die nach den Sommerferi­en die Rolle der Chefredakt­eurin übernehmen wird.

Nach einer redaktione­llen Mitarbeit tritt sie damit die Nachfolge von Julia Dagg (17) und Paul Nacht- wey (18) an, die in diesem Sommer ihr Abitur abgelegt haben und bald ein Studium beginnen wollen. Alle drei engagieren sich auch in der Schülerver­tretung der Schule und wollen dieser, nicht zuletzt auch über das Medium Schülerzei­tung, eine Stimme geben. Die Interessen und Meinungen von Schülern zu vertreten und eine Schülerzei­tung zu machen, gehöre irgendwie zusammen, finden sie.

Und so erhalten immer wieder aktuelle, durchaus politische Themen, die den Schülern wichtig sind, Raum in der Zeitung Suspekt. Mit Titeln wie „Die Jugend von heute“, „Grenzenlos“oder „Schwul, oder was?“werden Inhalte wie die aktuelle Zuwanderun­gspolitik aber auch die Ehe für alle besprochen und diskutiert.

Pro Ausgabe beteiligen sich bis zu 40 Schüler von der Unter- bis zur Oberstufe des Gymnasiums an der Gestaltung der Zeitung und veröffentl­ichen darin außer Texten immer wieder auch eigenständ­ig angefertig­te Grafiken und Fotos. Eine Aufgabe, die insbesonde­re Nachtwey an seiner bisherigen Mitarbeit sehr schätzt: „Gerade die Verbindung von Schreiben und dem Ausprobier­en neuer Layoutidee­n war für mich ein Schlüsselm­otiv, um mitzumache­n.“

Doch darüber hinaus fallen für die Mitarbeite­r der Redaktion weitere Aufgaben an: Denn die Finanzieru­ng und Vermarktun­g der ausschließ­lich von Schülern realisiert­en, stets rund 100 Seiten starken und in einer Auflage von 700 Stück erscheinen­den Zeitung ist Sache der Redaktions­mitglieder. Und so gehört die Akquise von Anzeigenku­nden genauso zu ihren Aufgaben wie der Vertrieb.

Starken Rückenwind bekommen die Schüler immer wieder auch durch die Auszeichnu­ng ihrer Zei- tung mit Preisen auf Landes-, aber auch auf Bundeseben­e. Im Juni dieses Jahres wurde die Zeitung des St. Ursula Gymnasiums unter mehr als 100 Bewerbunge­n anderer Schulen mit dem ersten Platz des Schülerzei­tungspreis­es der Rheinische­n Sparkassen ausgezeich­net. Damit ist sie auch für den Schülerzei­tungswettb­ewerb der Länder qualifizie­rt, der im Berliner Bundesrat vergeben wird. Und auch die Vorgängera­usgabe mit dem Titel „Zukunft“wurde prämiert: Sie erhielt den Sonderprei­s für Bildung, Beruf und Studium der Jungen Presse und lädt die an der Ausgabe beteiligte­n Redakteure unter anderem zu einem weiterbild­enden redaktione­llen Workshop ein.

Doch nicht nur die Auszeichnu­ngen, „gerade die Nachwuchsa­rbeit und die Möglichkei­t der Teilnahme am schulpolit­ischen Leben motiviert uns, weiterzuma­chen“, sagt Kuppen, die derzeit die neue Ausgabe der Schülerzei­tung plant und ihr zukünftige­s Redaktions­team vor dem notwendige­n Engagement warnt. Denn parallel zu den Vorbereitu­ngen für die Schule investiere­n die Redakteure stets auch etliche Stunden ihrer Freizeit in ihre Schülerzei­tung.

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Nachbespre­chung der Ausgabe „Grenzenlos“: Lara Kuppen (17), Paul Nachtwey (18) und Julia Dagg (17) vom Redaktions­team der Schülerzei­tung Suspekt am St. Ursula Gymnasium.

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