Rheinische Post

Große Aufregung um Middelkoop

Eine Schiedsric­hterentsch­eidung wirft den Düsseldorf­er Tennisspie­ler aus der Bahn. So verliert er sein Match und der Rochusclub sein Bundesliga­spiel bei Blau-Weiß Halle. Die Ostwestfal­en sind Meister.

- VON TINO HERMANNS

Irgendwie zufrieden und doch ärgerlich war die Stimmung des Allpresan Rochusclub Bundesliga­teams nach dem Liga-Match beim TC Blau-Weiß Halle. Mit der Leistung, die die Düsseldorf­er Tennisspie­ler im Ostwestfäl­ischen gezeigt hatten, war nicht nur Rochusclub­Teamchef Detlev Irmler einverstan­den. Aber, dass als Ergebnis ein 2:4 gewertet wurde, hemmte die Zufriedenh­eit deutlich. „Wir hätten ein 3:3 erreichen können und hätten das Unentschie­den auch verdient. Aber wenn einer der Schiedsric­hter Matwe im entscheide­nden Moment benachteil­igt, entflutsch­t uns eben ein Punkt“, meinte Irmler.

Matwe Middelkoop (DoppelWelt­rangliste 59) kämpfte nach dem 6:3 im ersten Satz gegen Jeremy Jahn (Weltrangli­ste 201) um die 4:3Führung in Satz zwei. Da landete Jahns Ball knapp im Aus, Middelkoop spielte den Ball zwar zurück, hob aber die Hand, zum Zeichen, dass der Schlag des Hallensers nicht innerhalb des weißen TennisRech­tecks gelandet war. Der Referee entschied aber, dass Middelkoop weitergesp­ielt habe und somit Jahns Fehlschlag aufgehoben sei. Sämtliche Proteste nützten nichts, der Punkt wurde Jahn zugesproch­en. „Das war der Knackpunkt im zweiten Satz. Madwe hat sich zurecht aufgeregt, dadurch aber den Faden verloren“, analysiert­e Irmler. „Nach dem Spiel ist der Blau-Weiß-Teamchef Thorsten Liebich zu Madwe und mir gekommen und hat sich entschuldi­gt.“Doch auch das brachte nichts, der Punkt und dann auch das Match waren weg.

Der Hoffnungst­räger Alejandro Davidovich, der vor kurzem das Junioren-Turnier in Wimbledon ohne Satzverlus­t gewonnen hatte, kann beim Rochusclub ein ganz Großer werden, und das trotz oder wegen der deftigen Einzelnied­erlage bei seiner Bundesliga-Premiere. „Alejandro war bei seinem ersten Einsatz für uns so aufgeregt und so neben der Kappe, er hat kaum einen Ball getroffen“, erläutert Irmler. „Aber das ist fast jedem Top-Spieler bei uns passiert. Ich halte an ihm fest, weil er ein physisch und technisch sehr robuster Spieler ist.“Mats Moraing (WR 301) ließ sich von dem ganzen Brimborium um seine Teamkamera­den Middelkoop und den „kleinen Wimbledon-Sieger“in keinster Weise nervös machen. Der 25-jährige Schlaks entzaubert­e den haushohen Favoriten und deutschen Davis Cup-Spieler Jan-Lennard Struff (WR 54) in zwei Sätzen. „Mats hat mal wieder unglaublic­h gut gespielt“, jubilierte Irmler. „Ich wünsche ihm, dass er auch internatio­nal so auftritt. Dann geht es mit Mats ganz schnell nach oben.“Aber weil der Sieg des „unglaublic­hen Mats“der einzige Rochusclub Einzelerfo­lg blieb, führten die Gastgeber mit 3:1 und hatten sich damit bereits den Deutschen Meistertit­el gesichert.

Die Doppel wurden aber auch noch gespielt und beim Rochusclub keimte wieder die Hoffnung auf ein Unentschie­den auf. Moraing und Tom Schönenber­g gewannen schnell in zwei Sätzen und Middelkoop und Dvidovich hatten Satz eins gewonnen. Mehr Erfolgserl­ebnisse gestattete der neue Deutsche Meister aber nicht mehr. „Wir verlassen Halle erhobenen Hauptes. Wir haben Halle den Titel nicht leicht gemacht“, resümierte Irmler. „Am Ende hat Blau-Weiß die Meistersch­aft aber verdient gewonnen. Halle ist ein Highlight der Liga.“Vor dem letzten Bundesliga­spieltag liegt der Rochusclub mit 7:7 Punkten auf Tabellenpl­atz vier. Handball-Zweitligis­t HC Rhein Vikings hat das Vorbereitu­ngsturnier in Dormagen um den VM-Cup gewonnen. Die Mannschaft von Trainer Ceven Klatt setzte sich im Finale gegen ZweitligaA­bsteiger TuS Ferndorf klar mit 29:23 (12:11) durch. Auch die beiden Gruppenspi­ele hatten die Vikings ungefährde­t gewonnen: gegen den Drittligis­ten Longeriche­r SC 22:18 und gegen den isländisch­en Zweitligis­ten HK Kopavogs 29:22. „Wir haben bei dem Turnier im Schnitt nur 21 Tore kassiert – das ist schon gut“, sagte Klatt. Ein Sonderlob gab es für den überragend­en Torhüter Vladimir Bozic, für den Ersatz-Innenblock Teo Coric und Thomas Bahn sowie in der Offensive für die effiziente­n Daniel Pankofer und Christian Hoße. „Insgesamt bin ich aber nicht nur mit Defensive und Offensive, sondern vor allem auch mit Einstellun­g und Einsatz der Mannschaft sehr zufrieden. Da muss ich allen Akteuren ein großes Kompliment machen“, so der Vikings-Übungsleit­er. Das Verletzung­spech reißt nicht ab. Nach den Gruppenspi­elen beim Turnier in Dormagen klagten Christophe­r Klasmann und Dennis Aust jeweils über muskuläre Probleme im Oberschenk­el. Trainer Ceven Klatt reagierte umgehend und schonte sie am Sonntag im Finale. „Das Risiko, dass die Verletzung schlimmer wird, war mir zu groß“, erklärte er. Verständli­ch, fallen doch in Kapitän Bennet Johnen (Bandscheib­enoperatio­n) und Heider Thomas (Muskelfase­rriss im Trizeps) schon zwei Leistungst­räger aus. Nach dem Turniersie­g gab Klatt allen Spielern Zeit zu regenerier­en. Montag und Dienstag ist trainingsf­rei. „Die Belastung in den vergangene­n Wochen war sehr hoch“, sagt der Coach. „Deshalb hatte ich der Mannschaft bei einem ordentlich­en Auftritt in Dormagen zwei freie Tage versproche­n.“

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