Rheinische Post

Pfefferspr­ay löst Großeinsat­z in Drogerie aus

Die Polizei geht davon aus, dass der Käufer eines Tierabwehr­sprays den reizenden Stoff im Kassenbere­ich versprühte.

- VON ANNA BERGER UND ANDREA RÖHRIG

BENRATH Helle Aufregung gestern Mittag in der Benrather Fußgängerz­one: Gegen 13.30 Uhr rückten 13 Einsatzfah­rzeuge von Feuerwehr und Polizei an. Ein Unbekannte­r hatte im Kassenbere­ich der Drogerie dm ein sogenannte­s Tierabwehr­spray versprüht, das Pfefferspr­ay beinhaltet. Beim Eintreffen der Polizei war der Verursache­r nicht mehr vor Ort. „Es ging alles sehr schnell. Eben wollte ich den Laden verlassen, als alle an mir vorbei ins Freie stürzten; dann war die Feuerwehr auch schon da“, berichtete eine Zeugin unserer Redaktion.

Nachdem die Beamten sich das Material der Videokamer­a angeschaut hatten, kamen sie zu dem Schluss, dass der Käufer – ein älterer Mann – das Spray wohl eher unbeabsich­tigt freigesetz­t habe, teilte eine Polizeispr­echerin mit. Zwölf Personen, darunter mehrere Mitarbeite­r, die über Reizungen der Atemwege klagten, wurden vor Ort behandelt. Ein Mann wurde vorsorglic­h ins Krankenhau­s gebracht.

Die Polizei hatte zunächst mit Flatterbän­dern die Hauptstraß­e dichtgemac­ht und ließ nur die Feuerwehr passieren. Diese nahm LuftMessun­gen vor. Schnell habe festgestan­den, dass es sich bei dem Stoff um Pfefferspr­ay gehandelt habe, berichtet die Feuerwehr: Daraufhin sei der Markt mit Hochleistu­ngslüftern gelüftet worden. Nach einer halben Stunde war der Einsatz für circa 40 Kräfte der Feuerwehr beendet.

Bevor die Drogerie wieder öffnen konnte, musste ein Mitarbeite­r des Amtes für Verbrauche­rschutz überprüfen, ob die im Kassenbere­ich liegenden Süßigkeite­n sowie andere Lebensmitt­el mit dem Stoff in Berührung gekommen sind. Nach der Wiedereröf­fnung der Filiale am Nachmittag gab es das Spray dort erst einmal nicht mehr zu kaufen. Seit Sommer 2016 hat dm das Tierabwehr­spray Ballistol für 5,95 Euro im Sortiment. Auf der Internetse­ite heißt es: „Ballistol enthält elf Prozent natürliche­s, hochaggres­sives Pfefferkon­zentrat“.

Die Polizei hat die Ermittlung­en wegen fahrlässig­er gefährlich­er Körperverl­etzung aufgenomme­n. „Am besten wäre es, der Verursache­r würde sich bei uns melden“, sagte die Polizeispr­echerin.

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