Pfefferspray löst Großeinsatz in Drogerie aus
Die Polizei geht davon aus, dass der Käufer eines Tierabwehrsprays den reizenden Stoff im Kassenbereich versprühte.
BENRATH Helle Aufregung gestern Mittag in der Benrather Fußgängerzone: Gegen 13.30 Uhr rückten 13 Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Polizei an. Ein Unbekannter hatte im Kassenbereich der Drogerie dm ein sogenanntes Tierabwehrspray versprüht, das Pfefferspray beinhaltet. Beim Eintreffen der Polizei war der Verursacher nicht mehr vor Ort. „Es ging alles sehr schnell. Eben wollte ich den Laden verlassen, als alle an mir vorbei ins Freie stürzten; dann war die Feuerwehr auch schon da“, berichtete eine Zeugin unserer Redaktion.
Nachdem die Beamten sich das Material der Videokamera angeschaut hatten, kamen sie zu dem Schluss, dass der Käufer – ein älterer Mann – das Spray wohl eher unbeabsichtigt freigesetzt habe, teilte eine Polizeisprecherin mit. Zwölf Personen, darunter mehrere Mitarbeiter, die über Reizungen der Atemwege klagten, wurden vor Ort behandelt. Ein Mann wurde vorsorglich ins Krankenhaus gebracht.
Die Polizei hatte zunächst mit Flatterbändern die Hauptstraße dichtgemacht und ließ nur die Feuerwehr passieren. Diese nahm LuftMessungen vor. Schnell habe festgestanden, dass es sich bei dem Stoff um Pfefferspray gehandelt habe, berichtet die Feuerwehr: Daraufhin sei der Markt mit Hochleistungslüftern gelüftet worden. Nach einer halben Stunde war der Einsatz für circa 40 Kräfte der Feuerwehr beendet.
Bevor die Drogerie wieder öffnen konnte, musste ein Mitarbeiter des Amtes für Verbraucherschutz überprüfen, ob die im Kassenbereich liegenden Süßigkeiten sowie andere Lebensmittel mit dem Stoff in Berührung gekommen sind. Nach der Wiedereröffnung der Filiale am Nachmittag gab es das Spray dort erst einmal nicht mehr zu kaufen. Seit Sommer 2016 hat dm das Tierabwehrspray Ballistol für 5,95 Euro im Sortiment. Auf der Internetseite heißt es: „Ballistol enthält elf Prozent natürliches, hochaggressives Pfefferkonzentrat“.
Die Polizei hat die Ermittlungen wegen fahrlässiger gefährlicher Körperverletzung aufgenommen. „Am besten wäre es, der Verursacher würde sich bei uns melden“, sagte die Polizeisprecherin.