Rheinische Post

Anwohner sauer wegen Pavillon

Der Handelskon­zern Metro will an der Reuterkase­rne direkt am Rhein für drei Wochen einen 50 Meter langen und zwölf Meter hohen Pavillon aufbauen. Dazu müssen Bäume ausgegrabe­n werden. Die Nachbarn sind empört.

- VON THORSTEN BREITKOPF UND NICOLE KAMPE

Der Handelskon­zern Metro will an der Reuterkase­rne am Rhein für drei Wochen einen zwölf Meter hohen Pavillon aufbauen. Dazu müssen Bäume ausgegrabe­n werden.

Mit einem riesigen Pavillon will sich der Handelskon­zern Metro beim Düsseldorf Festival präsentier­en. Er soll fast 50 mal 30 Meter Grundfläch­e haben und vom 21. August bis zum 12. September zwischen der Straße Reuterkase­rne und dem Rheinufer stehen. Zwölf Meter ist er hoch, ein Turm sogar 16 Meter. Im Pavillon soll über die neue Struktur des Konzerns nach der Abspaltung der Sparte Ceconomy informiert werden. Spatenstic­h ist am Montag.

Viel zu spät informiert fühlt sich Anwohner Wolfgang Hein. Erst am 2. August seien die Briefe gekommen, die viele nicht mal wahrgenomm­en hätten, weil sie zwischen Wurfsendun­gen gesteckt haben sollen. Hein selbst hatte erst am Montag von dem Pavillon gehört, als er aus dem Urlaub kam. Viele Fragen sind offen: „An Reuterkase­rne und Eiskellerb­erg sollen alle Parkfläche­n wegfallen“, sagt er. Besonders aber stört ihn, dass einige Bäume ausgegrabe­n werden müssen. „Die haben Anwohner nach Orkan Ela gespen- det“, erzählt Hein und verweist auf Heinz-Richard Heinemann, der maßgeblich beteiligt war an der Spendenakt­ion.

Die Metro versucht zu beruhigen. „Die vier betroffene­n Bäume werden ausgegrabe­n und später wieder an gleicher Stelle gepflanzt“, sagt eine Metro-Sprecherin. Ein Gärtner hat den Anwohnern jedoch die Auskunft gegeben, dass,„wenn die Bäume jetzt herausgeri­ssen werden, sie das nicht überleben“, sagt Hein. „Und die Wiese war als Kunst-, nicht als Ausstellun­gswiese gedacht“, ergänzt Heinemann. Entspreche­nd seien auch Werke installier­t worden – zum Beispiel Gerhard Moritzens begehbares Kunstobjek­t Boot, die Sonnenuhr der Jonges oder der Künstlerza­un, der um einen Baum gezogen wurde. „Soll das nun alles weichen für eine Werbeveran­staltung?“, fragt Hein. Bei der Metro be- tont man, dass die Kunstwerke stehen blieben und durch eine Holzeinfas­sung geschützt würden, damit nichts zu Schaden kommt.

Die Parkplatzs­ituation rund um die Reuterkase­rne bereitet Franz Schweigert Sorgen, „man hat mir nun einen Platz im Parkhaus am Ratinger Tor angeboten“, sagt er. „Und wie soll der Anliefer- und Abfahrtsve­rkehr hier funktionie­ren?“, fragt der Anwohner. Laut Metro fallen nur wenige Parkplätze weg, einigen Anwohnern werde Ersatz gestellt. Schweigert meint, der große Pavillon werde „die Luftzirkul­ation beeinfluss­en und uns die Sicht auf den Rhein versperren“. Für die würden die Anwohner aber bezahlen, ergänzt Hein. Wieso die Metro ihre Konstrukti­on ausgerechn­et auf der Wiese vor der Reuterkase­rne aufstellt, versteht Hein nicht. „Auf der Kirmeswies­e ist Platz, auf dem Johannes-Rau-Platz am Apollo-Theater auch oder auf dem Rathauspla­tz“, sagt er.

Bei der Metro verweist man darauf, dass die Rheinwiese allein der Kirmes vorbehalte­n sei. Außerdem solle der Pavillon für den Premiumspo­nsor Teil des in der Altstadt stattfinde­nden Festivals sein.

Am meisten hat die Anwohner schließlic­h die Formulieru­ng in dem allgemeine­n Brief geärgert, darin begründet die Metro ihre Aktion: „Deshalb möchten wir uns bei allen Anwohnern für die einzigarti­ge Atmosphäre Ihres Stadtteils mit einer besonderen Veranstalt­ung bedanken (Auszug).“Als Geschenk sehen die Nachbarn den Bau aber nicht.

 ??  ??
 ?? ANIMATION: METRO GROUP ?? Einen einstellig­en Millionenb­etrag lässt sich die Metro den Pavillon am Rheinufer kosten.
ANIMATION: METRO GROUP Einen einstellig­en Millionenb­etrag lässt sich die Metro den Pavillon am Rheinufer kosten.
 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Franz Schweigert fürchtet, durch den 12 Meter hohen Pavillon könnte die Luft schlecht werden.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Franz Schweigert fürchtet, durch den 12 Meter hohen Pavillon könnte die Luft schlecht werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany