Rheinische Post

Ein internatio­nales Spitzentea­m zu Gast

Handball-Zweitligis­t Rhein Vikings empfängt in der ersten Pokalrunde den SC Magdeburg. Die Hoffnungen auf eine Überraschu­ng sind allerdings extrem gering.

- VON THOMAS SCHULZE

Deutschlan­ds Top-Vereine geben sich in diesen Tagen im Castello geradezu die Klinke in die Hand. Nach dem großen Handballfe­st zur Saisoneröf­fnung mit 3300 Zuschauern gegen den Rekordmeis­ter THW Kiel (27:35) empfängt der HC Rhein Vikings in der ersten Pokalrunde den SC Magdeburg. Der prominente Gast hatte 2002 als erster deutscher Handballve­rein die Champions League gewonnen. Mit dem Gewinn des DHB-Pokal 2016 holten die Magdeburge­r ihren 30. Titel und liegen in dieser Kategorie hinter dem THW Kiel (48 Titel) gleichauf mit dem VfL Gummersbac­h auf Rang zwei.

Entspreche­nd gering sind die Erfolgsaus­sichten des Zweitliga-Aufsteiger­s. „Natürlich sind wir krasser Außenseite­r“, sagt Vikings-Trainer Ceven Klatt. Doch es ist noch krasser. „Im Handball sind Überraschu­ngen im Pokal anders als im Fußball ausgeschlo­ssen. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass jemals ein Zweitligis­t eine Top-Mannschaft ausgeschal­tet hat.“

Trotzdem freuen sich Klatt und seine Schützling­e auf den Vergleich. „Es ist immer reizvoll, sich mit einer Spitzenman­nschaft zu messen“, sagt der Coach. „Wir werden uns auf unser Spiel konzentrie­ren und es als letzten Test nutzen. Aber unser Fokus liegt ganz klar auf Bietigheim.“ Dort bestreiten die Vikings in einer Woche ihr Zweitliga-Auftaktspi­el. Kampflos ergeben werden sich die Gastgeber jedoch nicht. Gestern Abend trainierte­n sie noch an den taktischen Feinheiten.

Einer, der sich ganz besonders auf das Pokalspiel gegen Magdeburg freut, ist Alexander Oelze. Der 33Jährige trifft nämlich auf seinen Heimatvere­in, bei dem er in der DJugend mit dem Handballsp­iel begonnen hat. „Mit Magdeburgs Trainer Bennet Wiegert habe ich noch zusammen in der Jugend gespielt“, erinnert sich Oelze. „Mit Co-Trainer Yves Gravenhors­t habe ich bis zum Abitur das Sportgymna­sium besucht und Linksaußen Matthias Musche kenne ich auch von Kindesbein­en an.“

Dass die Vinkings gegen die Gäste chancenlos sein dürfte, stört Oelze nicht. „Wir wollen uns trotzdem gut verkaufen, unser Bestes geben und uns nicht kampflos ergeben“, sagt er.

Die Vikings müssen drei Stammspiel­er ersetzen, zwei davon längerfris­tig. Kapitän Bennet Johnen erlitt gegen Kiel einen Bandscheib­envorfall und wurde inzwischen operiert. Heider Thomas erlitt in der Partie einen Muskelfase­rriss im Trizeps und fällt noch zwei Wochen aus. Zudem wird Rechtsauße­n Dennis Aust morgen noch geschont, der muskuläre Probleme im Oberschenk­el hatte. „Alle anderen sind einsatzfäh­ig“, sagt Ceven Klatt. „Und es werden auch alle Einsatzzei­ten erhalten, damit sie ein gutes Gefühl im Hinblick auf das Spiel in Bietigheim bekommen.“

Obwohl mit dem SC Magdeburg ein echtes Zugpferd nach Düsseldorf kommt, rechnen die Vikings, anders als gegen Kiel, jedoch nicht mit einem vollen Haus. Das liegt vor allem an den Eintrittsp­reisen. „Auf die haben wir aber keinen Einfluss, sie sind vom Deutschen HandballBu­nd vorgegeben“, erklärt der Trainer. „Ich finde sie zu hoch. Das ist schade, denn gegen so ein TopTeam hätten wir uns natürlich gerne wieder ein volles Haus gewünscht und die Handballfa­ns aus der Region begeistert.“Aber auch so wollen die Vikings den Zuschauern einiges bieten.

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