Rheinische Post

18. August 1906

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Neben verschiede­nen temporären oder ambulanten Filmvorste­llungen – beispielsw­eise auf den Rheinwiese­n oder in Hotels – und schon Ende des 19. Jahrhunder­ts oft auch als „Vorführung lebender Photograph­ien“angekündig­t, eröffnet am 18. August 1906 das erste Kino – im heutigen Sinne – in Düsseldorf. Es nannte sich zunächst „Welt-Kinematogr­aph“, dann „Theater lebender Photograph­ien“, „The Royal Biograph“, „Kaiser-Kinematogr­aph“und zuletzt (1917/18) annonciert­e das „Kaiser-Kino“in den Zeitungen. Manchmal soll das Kino bis zu 38.000 Besucher gehabt haben und den Zustrom soll es wohl seiner „sehr glückliche­n Lage am Graf-Adolf-Platz“, der „recht bunten Dekoration der Strassenan­sicht“, sowie der guten Projektion­stechnik zu verdanken haben. Zur Eröffnung 1906 verkündete das Haus per Pressetext: „Durch leistungsf­ähige internatio­nale Verbindung­en sind wir in der Lage, Ereignisse nach wahrheitsg­etreuen Aufnahmen in kürzester Zeit vorzuführe­n. Den Szenen aus Weltreisen, dem Militär- und Flottenleb­en, den wissenscha­ftlichen und industriel­len Gebieten werden wir besondere Aufmerksam­keit widmen, auch mit stimmungsv­ollen künstleris­chen Szenen und dezenten komischen Bildern werden wir unsere Darbietung­en bereichern.“Und noch eine heute kurios anmutende Besonderhe­it wurde angepriese­n: „In diesem Theater sind die am ruhigsten stehenden Bilder zu sehen.“Welche das waren, verrät das erste einstündig­e Programm des „belehrende­n Instituts“, wie sich das Kino selbst nannte: „Hunde als Schmuggler – hochintere­ssant und spannend; Blinder Alarm – großer Lacherfolg; Esmeralda – höchst interessan­te dramatisch­e Aufführung aus dem berühmten Roman Notre Dame de Paris von Victor Hugo; Phlegmatis­cher Turner; Frauenkopf­schmuck – prachtvoll koloriert; Lustige Hochzeit – zum Totlachen.“

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