Rheinische Post

Familie erntet Gemüse im Mietgarten

Am Kaiser-Friedrich-Ring, zwischen Winter- und Sommerdeic­h, können Hobbygärtn­er ihre eigenen Pflanzen anbauen.

- VON MONIKA GÖTZ

NIEDERKASS­EL Die Erfahrung fehlt ihnen noch. „Aber es macht so viel Freude, sich um das Gemüse im eigenen Garten zu kümmern“, sagen Sandra und Nicholas Winzer. Die junge Familie mit dem fast vierjährig­en Sohn Aleksandar lebt in Mörsenbroi­ch und hat sich im Frühjahr entschloss­en, im Rheinvorla­nd eine Gartenfläc­he zu mieten: „Das ist eine ganze neue Erfahrung. Es ist toll, den ganzen Sommer über selbst gezogenes Gemüse ernten zu können.“

In der ersten Wachstumsp­hase kam die Familie mehrmals wöchentlic­h über den Rhein an die idyllisch hinter dem Deich in Nähe der Schrebergä­rten gelegenen Anbaufläch­e. „Aber jetzt reicht es, wenn wir einmal in der Woche hier sind“, erzählt Nicholas Winzer. Er kommt aus Australien, seine Frau Sandra stammt aus Serbien. Vor zwei Jahren sind sie aus Freiburg nach Düsseldorf gekommen, der Sohn wurde in Deutschlan­d geboren. Aleksandar hilft fleißig mit, die Beete zu pflegen. „Ich gieße gern“, erzählt er und zeigt stolz seine kleine Kanne. Die Eltern – sie haben neben den von Initiator „meine ernte“gepflanzte­n Gemüsesort­en wie Blumenkohl, Kürbis, Zucchini, Gurken oder Salat zusätzlich noch Brokkoli, Tomaten und Paprika angepflanz­t – begrüßen die freundscha­ftliche Nachbarsch­aft mit den anderen Garten-Mietern: „Hier gibt’s auch viel Abwechslun­g für die Kinder. Sie spielen zusammen, und das ist uns sehr wichtig.“

Die Hobby-Gärtner tauschen zudem ihre Erfahrunge­n aus. Sandra Winzer ist Mitglied einer eigens dafür gegründete­n WhatsApp-Gruppe: „Der Austausch macht richtig Spaß.“Die gute Nachbarsch­aft hilft auch, Urlaubszei­ten zu überbrücke­n: „Wenn wir nicht zum Gießen kommen können, übernimmt das eine nette Nachbarin.“Das Wasser wird mit Hilfe einer auf dem Gelände installier­ten Pumpe geholt. Auch Gartengerä­te sind vorhanden, und so steht dem Ernten nichts im Wege. Familie Winzer versucht, das frische Gemüse sofort auf den Tisch zu bringen: „Das schmeckt viel besser und knackiger und ist gesund. Wir wissen, dass alles ohne Gift gewachsen ist. Hier wird mit Kompost gedüngt oder mit Kaffeesatz.“

Die Hobbygärtn­er helfen beim Kompostier­en und werfen Gartenabfä­lle auf den großen Komposthau­fen. Sollte es mal Fragen geben, ist Willi Andree, gelernter Gartenbaum­eister aus Hamm, der richtige Ansprechpa­rtner. „Er ist schon seit 2010 für uns dabei“, erklärt Natalie Kirchbaume­r von „meine ernte“. Sie freut sich, dass so viele unterschie­dliche Menschen bei diesem Gartenproj­ekt mitmachen: „Jungen Leuten, Familien und Senioren macht es großen Spaß, in der Natur aktiv zu sein, die Hände in die Erde zu stecken und den Pflanzen beim Wachsen zuzusehen.“

Familie Winzer hat die kleinere Version der unterschie­dlich großen Parzellen gewählt. Jetzt freuen sie sich, dass das Unkrautzie­hen genutzt hat und die Ernte prächtig ausfällt. „Allerdings gibt es in diesem Jahr viele Kartoffelk­äfer“, gibt der Hobbygärtn­er zu bedenken. Gegen die Schädlinge und auch gegen die Kaninchen sind Plastikpla­nen gespannt.

 ??  ?? Aleksandar, Nicholas und Sandra Winzer haben in Niederkass­el ihr eigenes grünes Reich angemietet.
Aleksandar, Nicholas und Sandra Winzer haben in Niederkass­el ihr eigenes grünes Reich angemietet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany