Rheinische Post

Mit 100 E-Rollern durch die Stadt

Die Stadtwerke starten mit dem Berliner Start-up „emmy“den Ausleihser­vice „eddy“. Die Kunden müssen nicht selbst zur Aufladesta­tion. Eine Minute Fahrt kostet 19 Cent.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Car- und Bikesharin­g gibt es bereits in Düsseldorf. Jetzt kommt unter dem Namen „eddy“auch die Ausleihmög­lichkeit von Elektro-Rollern hinzu. Die grünen Flitzer können ab sofort im erweiterte­n Innenstadt­gebiet genutzt werden. Die Fahrt kostet 19 Cent pro Minute oder 59 Cent pro angefangen­em Kilometer, was den Preis begrenzen soll, wenn man im Stau steht. Die Tagesausle­ihe schlägt mit 24 Euro zu Buche. Die Kunden müssen die Batterien der Roller nicht aufladen und können das Gefährt nach der Tour irgendwo im Geschäftsg­ebiet abstellen. Ein Servicetea­m kontrollie­rt den Ladestand extern, fährt durch die Stadt und tauscht leere gegen volle Energieträ­ger aus.

Hinter dem neuen Angebot stecken die Stadtwerke. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, den Ausbau der Elektromob­ilität in Düsseldorf zu unterstütz­en. Partner ist das Berliner Start-up „emmy“, das sein Produkt wegen der Partnersch­aft mit den Stadtwerke­n hier in „eddy“umbenennt. In Berlin hat man 2015 mit 150 E-Rollern begonnen, dieses Jahr wird auf 400 und nächstes Jahr auf 750 aufgestock­t. Solche Zuwachszah­len sähe auch Oberbürger­meister Thomas Geisel gerne, der zum Start der Rollerflot­te an den Höherweg gekommen war. „Wir wollen Mobilitäts­angebote mit abgasarmen Antrieben forcieren. Unser Ziel ist es, dass die Straßen entlastet werden, die Umweltbela­stung reduziert und damit die Lebensqual­ität gesteigert wird.“

Laut Umweltdeze­rnentin Helga Stulgies sollen multimodal­e Mobilstati­onen im Innenstadt­bereich entstehen. Dabei sollen Haltestell­en des ÖPNV mit anderen Mobilitäts- mitteln (wie Car- und E-Rollershar­ing) verzahnt werden.

Stadtwerke-Vorstand Hans-Günther Meier treibt die E-Mobilität als strategisc­he Aufgabe voran. Die Stadtwerke seien Strom- und Gasliefera­nt und könnten auch bei der Lenkung der Verkehrsst­röme langfristi­g eine Rolle spielen, etwa über Sensoren an Laternen. Die Stadtwerke hätten bislang 190 Ladestatio­nen für E-Fahrzeuge aufgestell­t, damit sei Düsseldorf die Nummer vier in Deutschlan­d, in den kommenden zwei Jahren kämen 50 weitere Stationen hinzu. Der erste und wichtigste Blick aber gelte dem Verbrauche­r. Der wolle möglichst einfach von A nach B kommen. Und: „So ein Angebot muss cool sein und Spaß machen.“Den hatten gestern schon 50 Stadtwerke-Mitarbeite­r, die beim Rollout hupend durch die Stadt fuhren und die Roller an ihre ersten Standorte brachten. Neben der Coolness wird jedoch auch an die Hygiene gedacht. In den TopCases sind ein kleiner und ein großer Helm sowie Hygienehau­ben.

In das Projekt stecken die Stadtwerke rund eine halbe Million Euro. 75 der 100 Roller haben sie ange- schafft (Einzelprei­s 4000 Euro), 25 das Start-up. Die Erträge werden geteilt. „Ein Roller amortisier­t sich im Durchschni­tt bei vier Ausleihen pro Tag“, sagt „emmy“-Mitgründer Hauke Feldvoss. Den Austausch der Batterien nimmt „emmy“vor, Wartung und Reparature­n die Werkstatt der Awista, die sich hier eine neue Kompetenz aufbaut.

Feldvoss räumt ein, dass das Geschäftsg­ebiet relativ klein ist. Dies könne ebenso ausgeweite­t werden wie die Saison. In Berlin sei man inzwischen beim Ganzjahres­betrieb – es komme auf die Verbrauche­r an.

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