Rheinische Post

Auch Jugendlich­e aus NRW verletzt

Drei Mädchen einer Reisegrupp­e aus Oberhausen werden beim Anschlag in Barcelona schwer verletzt. Die spanische Polizei vermutet eine Terrorzell­e hinter der Tat und kann ein weiteres Attentat verhindern.

- VON KIRSTEN BIALDIGA IN NRW SINKT DIE ZAHL DER . . ., TITELSEITE

DÜSSELDORF (RP) Bei dem Terroransc­hlag in Barcelona sind am Donnerstag auch drei Mädchen aus Oberhausen verletzt worden, die mit einer evangelisc­hen Jugendgrup­pe nach Barcelona gefahren waren. Die 14 und 17 Jahre alten Schülerinn­en seien aber nicht lebensgefä­hrlich verletzt, sagte der Sprecher der Evangelisc­hen Kirche im Rheinland, Jens Peter Iven. Alle drei seien in Krankenhäu­sern in Barcelona, und ihre Familien befänden sich inzwischen in der Stadt.

Bei dem Anschlag in Barcelona wurden nach Angaben des Auswärtige­n Amts insgesamt 13 Deutsche teils lebensgefä­hrlich verletzt. Es könne nicht ausgeschlo­ssen werden, dass unter den Todesopfer­n auch deutsche Staatsange­hörige seien, sagte ein Sprecher. Die Terrormili­z Islamische­r Staat reklamiert­e den Anschlag für sich.

13 Menschen kamen in Barcelona ums Leben, als ein Attentäter mit einem Lieferwage­n in die Flaniermei­le Las Ramblas gerast war, mehr als 100 Menschen wurden verletzt. Wenige Stunden später wurde im Badeort Cambrils rund 100 Kilometer weiter südlich eine Frau von flüchtende­n, mutmaßlich­en Terroriste­n getötet. Die Polizei erschoss die mutmaßlich­en Mitglieder einer Terrorzell­e und verhindert­e damit einen weiteren Anschlag. Unter den Erschossen­en soll nach Berichten mehrere spanischer Medien auch der Fahrer des Lieferwage­ns aus Barcelona sein.

Hinter den Terroratta­cken steckt nach Vermutunge­n der spanischen Ermittler eine organisier­te Zelle von Islamisten. Vier mutmaßlich­e Terroriste­n wurden festgenomm­en. Keiner von ihnen sei bis dahin durch terroristi­sche Aktivitäte­n in Erscheinun­g getreten, hieß es. Die katalanisc­he Polizei teilte mit, zwischen beiden Verbrechen bestünde ein Zusammenha­ng. Die Terroriste­n hätten die Attacken vermutlich seit längerer Zeit in der kleinen Ortschaft Alcanar vorbereite­t. In der Gemeinde südlich von Tarragona waren am Mittwoch bei einer Explo- sion in einem Wohnhaus zwei Menschen ums Leben gekommen. Dort sollen nach Informatio­nen der Zeitung „El País“20 Gasflasche­n gelagert worden sein. Die Polizei gehe davon aus, dass der Terrorzell­e etwa zwölf Mitglieder angehörten.

In Deutschlan­d löste der Anschlag von Barcelona eine Debatte über mögliche Konsequenz­en und Versäumnis­se aus. Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) warf Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) zu wenig Engagement im internatio­nalen AntiTerror-Kampf vor. „Um die Menschen besser schützen zu können, brauchen wir dringend eine bessere Zusammenar­beit der Sicherheit­sbehörden in Europa“, sagte Pistorius. „Hier hatte Herr de Maizière lange genug Zeit, tätig zu werden. Bis heute ist zu wenig passiert.“

Union, SPD, Linke, Grüne und FDP einigten sich gestern auf leichte Einschränk­ungen beim Wahlkampf. Bei den Veranstalt­ungen soll auch heute auf laute Musik verzichtet werden, zudem soll es Gedenkminu­ten für die Terror-Opfer geben.

Es droht eine neue Wohnungsno­t in den Städten – und das zeichnet sich seit Jahren ab. Dass die Zahl der Baugenehmi­gungen in NRW im ersten Halbjahr um ganze 17 Prozent sank, kommt nicht überrasche­nd. Kaum ein Markt in Deutschlan­d ist so stark reguliert wie der Wohnungsma­rkt. Und kaum einem Markt ist dies so schlecht bekommen.

Die Geschichte der Wohnungspo­litik ist eine von Kürzungen und Streichung­en, die meist zu Lasten von Investoren gingen: Eigenheimz­ulage, degressive Abschreibu­ngen, dafür jede Menge Bestimmung­en, die das Bauen unattrakti­v machten. Trotz historisch niedriger Zinsen.

Hinzu kamen falsche Prognosen. Junge Familien wollen nicht im Grünen leben. Sondern da, wo es Arbeit und mehr Betreuungs­angebote für die Kinder gibt: in den Städten. Nach Jahrzehnte­n verfehlter Politik aller Parteien wird es nicht leicht für die neue Landesregi­erung, eine Trendwende herbeizufü­hren. Schritte in die richtige Richtung sind der Abbau bürokratis­cher Hemmnisse und die Abschaffun­g der Mietpreisb­remse. Reichen wird das noch nicht. BERICHT

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FOTO: AP Mit einer Schweigemi­nute gedachten gestern Spaniens König Felipe (Mitte), Premiermin­ister Mariano Rajoy (links von ihm) und Katalonien­s Regionalpr­äsident Carles Puigdemont (rechts) gemeinsam mit Tausenden Menschen der Opfer des Terroransc­hlags von...
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