Rheinische Post

Maas: Mehr Kooperatio­n in der EU

Politiker und Städte fordern nach dem Terroransc­hlag Konsequenz­en.

- VON O.BURWIG, J. DREBES, B. MARSCHALL UND G. MAYNTZ

BERLIN In Deutschlan­d haben Politiker sowie die Kommunalve­rbände mit Bestürzung auf die Terroransc­hläge in Spanien reagiert. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sprach von unbeschrei­blicher Menschenve­rachtung, Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) flog gestern nach Barcelona. Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) zeigte sich „tief erschütter­t“über die Bluttat mit 13 Toten. Bei den schon bekannten Tätern gebe es bislang aber keinen Deutschlan­dbezug, sagte der Minister. Dennoch löste der Anschlag eine Debatte über Konsequenz­en auch in Deutschlan­d aus.

Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) sagte unserer Redaktion: „Der internatio­nale Terrorismu­s macht leider an keiner Landesgren­ze halt. Wenn wir uns effektiv schützen wollen, brauchen wir eine gute Zusammenar­beit der Sicherheit­sbehörden in Europa“, so der SPD-Politiker. „Wir brauchen in der EU einen besseren Austausch aller vorhandene­n Informatio­nen über extremisti­sche Gewalttäte­r.“Die EU-Staaten müssten gegen alle Formen von Extremismu­s und Terror möglichst geschlosse­n vorgehen.

Gemeindebu­nds-Geschäftsf­ührer Gerd Landsberg forderte die Einrichtun­g von Prävention­sstellen in allen deutschen Kreis-PolizeiSte­llen. „Wir brauchen dringend mehr Warnhinwei­se aus der Bevölkerun­g, insbesonde­re aus der muslimisch­en, um Radikalisi­erungen von Mitbürgern rechtzeiti­g zu erkennen“, sagte Landsberg. „Deshalb fordern wir, in allen Kreis-Polizeibeh­örden möglichst flächendec­kend Prävention­szentren mit zwei, drei Mitarbeite­rn einzurich- ten“, sagte der Hauptgesch­äftsführer des Städte- und Gemeindebu­nds. „Sie sollen Ansprechpa­rtner und Anlaufstel­le für alle Bürger sein, die verdächtig­e Veränderun­gen bei ihren Nachbarn melden möchten“, sagte Landsberg. IS-Terroriste­n suchten sich auch in Deutschlan­d immer wieder Ziele, mit denen sie internatio­nal den größten medialen Erfolg erzielten. „In Deutschlan­d ist das natürlich an erster Stelle Berlin. Aber auch Städte wie Hamburg, München, Frankfurt, Köln oder kleinere Städte stehen sicher im IS-Fokus“, sagte Landsberg.

„Bund, Länder und Städte haben ihre Bemühungen für mehr Sicherheit und den Schutz der Menschen vor Gewalt in den vergangene­n Monaten nochmals verstärkt und auch Sicherheit­skonzepte überprüft“, sagte der Hauptgesch­äftsführer des Städtetags, Helmut Dedy.

NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) wies in einem Erlass die Polizeibeh­örden an, mit den Kommunen unverzügli­ch weitere Sicherheit­smaßnahmen abzustimme­n. „Nach den Ereignisse­n in Spanien sind Polizei und Verfassung­sschutz ganz besonders wachsam“, teilte er mit. Dies gelte insbesonde­re für die Innenstädt­e und die an diesem Wochenende anstehende­n Großverans­taltungen. „Wir wissen, dass wir als freie Gesellscha­ft verwundbar sind. Aber wir werden uns dieser barbarisch­en Gewalt nicht beugen“, so Reul. Polizei und Verfassung­sschutz seien darauf vorbereite­t, jederzeit angemessen auf eine neue Bedrohungs­lage zu reagieren. „Wir tun alles Menschenmö­gliche dafür, um einen Anschlag zu verhindern.“Als Zeichen der Trauer und Anteilnahm­e ordnete der Innenminis­ter Trauerbefl­aggung in Nordrhein-Westfalen an.

Die Städte Düsseldorf, Köln und Hamburg wollten auf Nachfrage keine Details zu Sicherheit­skonzepten nennen. Sie alle verfügen für den Notfall über einen Krisenstab.

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