Rheinische Post

Mädchen aus NRW flüchteten vor den Attentäter­n

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OBERHAUSEN (das/kib) Unter den rund 100 Verletzten des Anschlags von Barcelona sind auch drei Mädchen aus NRW. Die 14- und 17-Jährigen sind Mitglieder einer evangelisc­hen Kirchengem­einde in Oberhausen. Das bestätigte einer der Pfarrer der Gemeinde Königshard­tSchmachte­ndorf, Thomas Levin. Demnach gehörten die Mädchen zu den Teilnehmer­n einer Ferienfrei­zeit des Christlich­en Vereins Junger Menschen (CVJM) der Gemeinde.

Die insgesamt 54 jungen Leute seien in der Nähe von Barcelona auf einem Campingpla­tz untergebra­cht gewesen. Am Donnerstag, dem Tag des Anschlags, hatten sie einen Ausflug nach Barcelona gemacht. „Die Mädchen sind in zwei verschiede­nen Krankenhäu­sern untergebra­cht“, sagte Thomas Levin. Ihre Verletzung­en – unter anderem Knochenbrü­che – hätten sie sich wohl auf der Flucht vor den Attentäter­n zugezogen, sagte der Pressespre­cher der Evangelisc­hen Kirche im Rheinland, Jens Peter Iven. Lebensgefa­hr bestehe allerdings nicht.

Nach Angaben von Pfarrer Levin sind die Eltern der drei Jugendlich­en bereits nach Barcelona gereist. Die übrigen Teilnehmer der Jugendfrei­zeit sollten noch gestern Abend mit einem Bus zurück nach Deutschlan­d gebracht werden. Die Freizeit wurde abgebroche­n. „Wir setzen jetzt alles in Bewegung, was an Begleitung nötig ist, darunter auch eine Notfallsee­lsorge“, sagte Levin. Viele der Jugendlich­en aus der Gruppe hätten den Anschlag auf der Flaniermei­le mitbekomme­n, so Levin. Die Teilnehmer der Jugendfrei­zeit seien bunt gemischt, es seien auch viele aus umliegende­n Kommunen dabei.

NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) brachte gestern Mittag seine tiefe Betroffenh­eit über die Anschläge zum Ausdruck: „Sie sind ein Akt der Feigheit, weil man exakt den Ort in Barcelona ausgesucht hat, an dem das Leben am meisten pulsiert.“Schon am Vorabend hatten sich Laschet zufolge Eltern besorgt an die Behörden des Landes gewandt. Es sei nicht auszuschli­eßen, dass es weitere Opfer aus NRW gebe.

Landes- und Bundeskrim­inalamt stünden in engem Kontakt mit den spanischen Behörden. „Unsere Sicherheit­sbehörden werden besonders aufmerksam sein“, sagte Laschet weiter. Er denke dabei auch an das Duisburger Hafenfest und das Neusser Bürger-Schützenfe­st. Alle Sicherheit­smaßnahmen würden noch einmal überprüft. Dem Landesinne­nminister gehe es jetzt darum, zu schauen, wo es noch Schwachste­llen gebe oder ob noch etwas verbessert werden könne.

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