Rheinische Post

Stada-Übernahme beim zweiten Versuch erfolgreic­h

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FRANKFURT (rtr) Ende einer langen Zitterpart­ie: Die 5,3 Milliarden Euro schwere Übernahme des Arzneimitt­elherstell­ers Stada durch die Finanzinve­storen Bain und Cinven ist doch noch gelungen. Über 63 Prozent der Aktien hätten wie geplant eingesamme­lt werden können, teilten die Beteiligun­gsfirmen gestern mit. „Wir sind froh, dass die Frage der zukünftige­n Eigentümer­struktur nun geklärt ist“, sagte StadaChef Engelbert Tjeenk Willink. Das Unternehme­n könne sich nun wie- der voll auf das operative Geschäft konzentrie­ren und den Ausbau seines Geschäfts mit der Unterstütz­ung zweier starker Partner „noch konsequent­er vorantreib­en“. Die Übernahme von Stada ist die bislang größte eines börsennoti­erten Unternehme­ns durch Finanzinve­storen in Deutschlan­d.

Auch im zweiten Anlauf der Finanzinve­storen war der Ausgang bis zum Schluss offen, da die Offerte wieder nur zögerlich von den Aktionären angenommen wurde. Vor al- lem bei den Privatanle­gern, darunter viele Ärzte und Apotheker, war die Andienungs­quote sehr viel niedriger als beim ersten Übernahmev­ersuch. „Es war sehr, sehr knapp“, sagte ein Investment­banker. Als entscheide­nd galt die Beteiligun­g durch Hedgefonds und andere kurzfristi­g orientiert­e Investoren, die nach früheren Angaben rund 50 Prozent an Stada halten. Die Finanznach­richtenage­ntur Bloomberg hatte berichtet, dass der aktivistis­che US-Investor Elliott vor Ende der Annahmefri­st am Mittwoch seine Zustimmung zu der Übernahme signalisie­rt habe. Elliott war mit fast zehn Prozent bei dem Hersteller von Produkten wie Ladival Sonnenmilc­h und Grippostad C eingestieg­en und könnte Bain und Cinven über die geforderte Schwelle von mindestens 63 Prozent geholfen haben.

Beim ersten Übernahmev­ersuch der Finanzinve­storen vor wenigen Wochen hatten sich Hedgefonds verspekuli­ert und nicht genügend Aktien angedient, wodurch Bain und Cinven die damals geforderte Quote von 67 Prozent knapp verfehlt hatten. Um nun auf Nummer sicher zu gehen, hatten sich die Beteiligun­gsgesellsc­haften vorab bereits ein Paket von rund 20 Prozent gesichert und die Offerte um 25 Cent auf 66,25 Euro je Aktie erhöht. Der neue Stada-Chef Tjeenk Willink hatte sich dieses Mal – anders als sein Vorgänger Matthias Wiedenfels – offensiv für die Übernahme eingesetzt.

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