Rheinische Post

Wie viele Luxus-Sportwagen braucht ein Fußballer?

Für Pierre-Emerick Aubameyang ist die Frage schnell beantworte­t: vier. Damit ist aber noch nicht heraus, welches Gefährt für welche der notwendige­n Fahrten – zum Beispiel zum Bäcker – am besten geeignet ist.

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Der Fußballspi­eler PierreEmer­ick Aubameyang, so hört und liest man, hat vier sündhaft teure Sportwagen in der Garage stehen. Er trägt seinen Reichtum außerdem gerne durch ausgefalle­ne Kleidung zur Schau. Der 28-jährige Kicker stammt aus dem westafrika­nischen Land Gabun, wo es kaum einen Menschen unter den gut zwei Millionen Landsleute­n gibt, der sich derartige Extravagan­zen erlauben kann.

Aubameyang spielt (noch), mit durchaus respektabl­em Erfolg, für den Bundesligi­sten Borussia Dortmund, der sich gern das Etikett „Arbeiterve­rein” anhängt. Offensicht­lich hat es aber dem Auto-Liebhaber aus Afrika niemand gesagt – und wenn doch, dann hat der pfeilschne­lle Stürmer es wohl nicht richtig verstanden. So steuert dieser im Wechsel seine Nobelkaros­sen durch die Stadt und genießt die Bewunderun­g der Menschen, die sich derartige Extravagan­zen auch dort nicht erlauben können, sich aber immerhin das Geld vom Mund absparen, um sich Eintrittsk­arten zu kaufen oder das Bezahl-Fernsehen zu abonnieren, und somit das Einkommen des Torjägers mehren.

Aber in gewisser Hinsicht hat Aubameyang auch unser aller Mitgefühl verdient. Im Vergleich zu den ganz Großen seines Sports – Neymar, Ronaldo, Messi – ist er nämlich ein armer Schlucker. Gerade nach dem neuesten Coup, dem Wechsel zu Paris Saint Germain, könnte Neymar sich Dutzende sündhaft teure Sportwagen kaufen, dafür eine riesige Halle als Garage bauen lassen, zusätzlich noch eine Boeing mit zugehörige­m Hangar anschaffen und – natürlich – eine eigene Insel sein Eigentum nennen. Das sei ihm alles gegönnt. Auch der Stress, den das alles verursacht.

Wenden wir uns also doch lieber dem guten Aubameyang zu. Wozu braucht ein Mensch vier Autos in der Garage, und nach welchen Kriterien entscheide­t er, welchen seiner sündhaft teuren Sportwagen er zu welcher Tageszeit und zu welchem Anlass benutzt? Ist morgens zum Brötchenho­len der rote Ferrari oder der gelbe Maserati dran? Ist für die Fahrt zum Training der weiße Porsche oder der schwarze Aston Martin favorisier­t? Und welche Gelegenhei­t ist die passende für den Lamborghin­i?

Vielleicht hat er auch einen ausgeklüge­lten Plan für die einzelnen Wochentage. Oder er überlässt der Umworbenen bei der Vereinbaru­ng zu einem Rendezvous die Wahl. Fragen über Fragen, die täglich beantworte­t werden wollen.

Die letztere bewegt neuerdings erst recht den Sportkamer­aden Neymar, der sich ja nun für die Stadt der Liebe entschiede­n hat. Wie sagte er unlängst treuherzig anlässlich seiner offizielle­n Vorstellun­g bei Paris Saint Germain? „Mein Herz hat mir gesagt, geh nach Paris.“In Frankreich nennt man so jemanden Hypocrite, in Deutschlan­d Heuchler.

Der große FC Barcelona hat ebenfalls Probleme. Er sitzt nun auf einem Berg von 222 Millionen Euro. Davon könnte sich der Club beispielsw­eise eine Flotte von rund 1500 solcher Imponier-Karossen anschaffen – gewisserma­ßen als Dienstwage­n fürs kickende Personal. Wenn das kein Argument ist, bei dem katalanisc­hen Renommierc­lub anzuheuern.

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