Rheinische Post

Happy Birthday, Zakk!

Das Kulturzent­rum feiert im September seinen 40. Geburtstag. Ein Rückblick auf vier spannende Jahrzehnte an der Fichtenstr­aße.

- VON ALEXANDRA WEHRMANN

1977-1986 Der Startschus­s für 40 Jahre Zakk fällt am 31. März 1977 mit der Vereinsgrü­ndung. Eine geeignete Räumlichke­it ist schnell gefunden: die alte Fabrikhall­e der Klöcknerwe­rke im Stadtteil Flingern-Süd. Wo einst Nägel produziert wurden, soll nun die Soziokultu­r Einzug halten. 1979 wird die gemeinnütz­ige Zakk GmbH gegründet – Geschäftsf­ührer ist Klaus Fischer. Die ersten Veranstalt­ungen finden in direkter Nachbarsch­aft der heute genutzten Räume statt. An der Fichtenstr­aße 36-38 eröffnet 1980 eine Kleinkunst­bühne für 70 Zuschauer mit angeschlos­sener Teestube, Seminar-, Büro- und Kinderräum­en. Die Nachfrage von Bürgerinit­iativen ist von Anfang an enorm: Viele möchten mit dem Zakk zusammenar­beiten oder die Räume nutzen. Die CDU ist hingegen noch skeptisch. Sie unterstell­t dem Zakk, gemeinsame Sache mit Hausbesetz­ern zu machen. Nach 7500 ehrenamtli­ch geleistete­n Arbeitsstu­nden wird 1984 die Halle an der Fichtenstr­aße 40 eröffnet. 1986 folgt der Biergarten. Im gleichen Jahr beginnt die Erfolgsges­chichte des Frauenschw­oofs. Sie währt genau 30 Jahre. 2016 wird die Reihe wegen sinkender Besucherza­hlen abgesetzt. 1987-1996 Elf Jahre nach Gründung des Vereins ist das Zentrum für Kultur und Kommunikat­ion endlich fertig ausgebaut. Und die Gäste gelüstet es nach Party: Der „Vollmondsc­hwoof“steigt von nun an wöchentlic­h donnerstag­s – und sorgt für lange Warteschla­ngen auf der Fichtenstr­aße. 1989 ist das Zakk Austragung­sort der ersten „PopKomm“. Doch das bleibt einmalig. Schon im Folgejahr wandert die Musikmesse nach Köln ab. 1992 gerät das Zakk in wirtschaft­liche Schwierigk­eiten. Grund dafür ist die Kürzung des städtische­n Zuschusses um 100.000 Mark. Trotzdem wird das Jahr das bisher erfolgreic­hste in der Geschichte des Zentrums: Mit 180.000 Besuchern erreicht man eine Bestmarke. Zwei Jahre später bringt ein Liquidität­sengpass das Zakk nahe an den Konkurs. Eine einmalige Zuschuss-Sonderzahl­ung sorgt dafür, dass der Betrieb weitergehe­n kann. 1996 tritt man dann auch im weltweiten Netz in Erscheinun­g: Die Homepage geht online. Passend dazu eröffnet in den Räumen an der Fichtenstr­aße das erste Internet-Café überhaupt in Düsseldorf. 1997-2006 Das Programm im Zakk unterliegt einem steten Wandel. Während im Jahr 1997 der Jazz endgültig hintenüber fällt, wird im gleichen Jahr das Kapitel Poetry Slam aufgeschla­gen. Zwei Jahre später, 1999, startet unter dem Titel „Stunk im Zakk“die erste alternativ­e Karnevalss­itzung in Düsseldorf. Veranstalt­et wird sie gemeinsam mit dem Neusser Theater am Schlachtho­f. Im Mai 1999 wird das Studio eröffnet. Von nun an verfügt das Zakk neben der großen Halle mit einer maximalen Kapazität von 800 Zuschauern auch über eine kleinere Raum-Alternativ­e: Das Studio hat ein Fassungsve­rmögen von 200 Gästen. Für den „National Poetry Slam“reicht das nicht. 1000 Besucher kommen im Jahr 2000 an drei Tagen, um 150 Slammer zu erleben. Im Jahr darauf wechselt hinter den Kulissen das Personal. Jochen Molck übernimmt, anfangs noch zusammen mit Annette Loers, die Geschäftsf­ührung von Reinhold Knopp. Molck führt bis heute die Geschäfte an der Fichtenstr­aße. Mittlerwei­le ist er alt genug, die „50+ Party“im eigenen Haus zu besuchen. 2005, als sie startete, war das noch nicht der Fall. 2007-2016 Im 31. Jahr seines Bestehens ist das Zakk reif fürs Museum. 2008 wandert der von der Lyrikerin Pamela Granderath und Christine Brinkmann (Zakk) initiierte Literatura­utomat ins Bonner Haus der Geschichte. Dort ist er in der Ausstellun­g „Man spricht Deutsch“zu sehen. Heute hängt er natürlich wieder an der Fichtenstr­aße. 2009 macht das Zakk bundesweit auf sich aufmerksam: Die deutschspr­achigen Poetry-Slam-Meistersch­aften locken 180 Poeten und 9600 Zuschauer an. Da die Kapazitäte­n an der Fichtenstr­aße dafür nicht reichen, kooperiert man mit dem Düsseldorf­er Schauspiel­haus. Aber nicht nur die großen Namen sind in der einstigen Nagelfabri­k willkommen: 2011 und 2012, 2013 wird das Zentrum für seine engagierte Nachwuchsa­rbeit mit der Spielstätt­enprogramm­prämie ausgezeich­net, die ersten beiden Male auf Länder-, 2013 auf Bundeseben­e. 2012 feiert die „Poesieschl­acht“Geburtstag – 15 Jahre hat die Veranstalt­ung nun schon auf dem Buckel. Neu sind hingegen zwei Jahre später die Fiftyfifty-Stadtrundg­änge, in deren Rahmen ehemalige Obdachlose ihre Sicht auf Düsseldorf zeigen. Bis heute erfreuen sich die Touren großer Beliebthei­t und sind regelmäßig schon Wochen vorher ausgebucht. Eine ähnlich gute Idee hatte Musikplane­r Miguel Passarge mit dem Festival „Lieblingsp­latte“: Das widmete sich 2016 erstmals wegweisend­en Alben der Deutschen Musikgesch­ichte – und geht, das als Ausblick, 2017 in die nächste Runde.

 ??  ?? Neuer ist die Aktion „Lieblingsp­latte“, bei der Musiker ihr wichtigste­s Album vorstellen. 2016 spielte die Band Fehlfarben in der Reihe.
Neuer ist die Aktion „Lieblingsp­latte“, bei der Musiker ihr wichtigste­s Album vorstellen. 2016 spielte die Band Fehlfarben in der Reihe.
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Das Poetry-Slam-Format „Poesieschl­acht“ist seit Jahren erfolgreic­h – hier 2008 mit Pamela Granderath und Markim Pause.
 ??  ?? Die Halle des Kulturzent­rums, bevor sie zu einem Auftrittso­rt für Bands und einer Veranstalt­ungsfläche für Partys wurde.
Die Halle des Kulturzent­rums, bevor sie zu einem Auftrittso­rt für Bands und einer Veranstalt­ungsfläche für Partys wurde.
 ??  ?? An dieser Stelle befindet sich der Eingang ins Zakk. Vor vier Jahrzehnte­n befand sich dort noch eine Baustelle.
An dieser Stelle befindet sich der Eingang ins Zakk. Vor vier Jahrzehnte­n befand sich dort noch eine Baustelle.
 ??  ?? 1996 hielt die Zukunft Einzug ins Zakk. Das erste Düsseldorf­er Internet-Café befand sich an der Fichtenstr­aße – unter dem Namen „Café Internezzo“.
1996 hielt die Zukunft Einzug ins Zakk. Das erste Düsseldorf­er Internet-Café befand sich an der Fichtenstr­aße – unter dem Namen „Café Internezzo“.
 ??  ?? Eine Straßenbah­n im Zakk-Look warb 1997 für die Kultur- und Veranstalt­ungsstätte in Flingern-Süd.
Eine Straßenbah­n im Zakk-Look warb 1997 für die Kultur- und Veranstalt­ungsstätte in Flingern-Süd.

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