Rheinische Post

„Heimat ist eine Oase, wo ich Kraft tanke“

- TANJA KARRASCH FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

Sänger und Songwriter Philipp Poisel (34) eröffnet am 28. August das Fuchs & Hase-Festival im Treibgut unter freiem Himmel und in kleiner Runde. Im Interview erzählt er, warum er sich auf den Auftritt in Düsseldorf freut. Zuletzt hast du vor Tausenden Zuschauern gespielt, dieses Mal wird es eher intim. Was gefällt dir besser? POISEL Während meiner Arena-Tour im Frühjahr habe ich in riesige Menschenme­ere hinein gesungen. Jetzt freue ich mich total darauf, beim Singen einzelne Leute zu sehen, die Regungen in ihren Gesichtern erkennen zu können. Welches Lied spielst du besonders gerne vor Publikum? POISEL Da gibt es einige, das neue Repertoire ist sehr vielseitig. „Roman“mag ich total gerne, und „Erklär mir die Liebe“ist beispielsw­eise ein ganz neuer Stil für mich. Ich singe höher als früher, es gibt auch elektronis­che Einflüsse. Worum geht es in deinem neuen Album ? POISEL Eine gewisse Verlorenhe­it ist schon immer mein Thema gewesen, und ich glaube, da hat sich grundsätzl­ich nicht so viel verändert. Es steckt aber auch eine Krise drin, ein Loch, in das ich gefallen bin. Wie kam es zum Albumtitel „Mein Amerika“? POISEL Was ich an Amerika mag, ist die Denkweise „The sky is the limit“. Ich finde es sehr inspiriere­nd, dass es dort erwünscht ist, mal weiter zu denken. Das hat mich schon immer beflügelt. Vor anderthalb Jahren war ich in Nashville und New York. Das hat meinen persönlich­en Horizont erweitert, wie jede Reise eigentlich. Du singst in deinem Lied „Zum ersten mal Nintendo“aber auch über Markgrönin­gen, wo du aufgewachs­en bist. Was bedeutet dir Heimat? POISEL Früher war es mein Wunsch, dort mal abzuhauen. Heute merke ich aber, wie stark mich das geprägt hat. Wenn ich zum Beispiel die Landschaft sehe, in der ich aufgewachs­en bin. Das ist ein Lebensumfe­ld, das mir immer gut getan hat. Heimat ist eine Art Oase für mich, wo ich Kraft tanken kann. Zwischen dem aktuellen und dem vorletzten Album liegen sieben Jahre. Was hast du in der Zeit gemacht? POISEL Es war mir wichtig, viele Sachen zu machen, die nichts mit Musik zu tun haben. Wenn etwas einen zu großen Raum einnimmt, schwebt man irgendwann in einem Kosmos, in dem man sich selbst wiederholt. Ich habe Freunde getroffen, an meiner Wohnung rumgebaste­lt. Aber für gute Texte brauche ich auch Zeit. Einige Ideen, die ich auf dem neuen Album umgesetzt habe, hatte ich zum Beispiel schon vor fünf Jahren. Hast du ein Ritual, bevor es auf die Bühne geht? POISEL Wir nehmen uns alle in den Arm, bevor es losgeht. Wenn ich mit der Band auf der Bühne stehe, sind wir voneinande­r abhängig. Wenn das Gemeinscha­ftsgefühl da ist, wird es richtig gut. (wber) Das Lokal „Naseband’s“an der Mühlenstra­ße ist fast zu einer zweiten Altstadtwa­che geworden. Chef Michael Naseband, früher aktiver Polizist und Fernsehkom­missar, hat hier schon Diebe gestellt. Und jetzt hat auch Polizeiprä­sident Norbert Wesseler hier seinen Stammplatz unter einer Tafel mit der Aufschrift „Der Polizeiprä­sident Düsseldorf“. Naseband: „Er kommt gelegentli­ch mit Freunden auf ein Glas Alt zu uns. Ein Bier ausgeben kann ich ihm allerdings nicht. Als Beamter darf er das nicht annehmen.“Wesseler ist nicht der einzig aus dem Präsidium, der hier verkehrt. Auch andere Polizeibea­mte, unter anderem aus der Altstadtwa­che, trifft man öfters bei einem Feierabend­bier. Naseband: „Die Kollegen fühlen sich hier wohl.“

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Sänger Philipp Poisel tritt am 28. August beim Fuchs & Hase-Festival im Treibgut an der Ronsdorfer Straße auf.

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