Rheinische Post

Kinder probieren neue Sportarten aus

Jungen und Mädchen zwischen sechs bis 21 Jahren können täglich noch bis Samstag am Apollo-Platz kostenfrei an sportliche­n Mitmachakt­ionen teilnehmen.

- VON MANFRED JOHANN

CARLSTADT Schweißper­len stehen auf Henriettes Stirn, als sie die Fecht-Gesichtsma­ske abnimmt. Dabei ist die Elfjährige, die beim Übungskamp­f am Stand des FechtKlubs Düsseldorf beim 14. Olympic Adventure Camp (OAC) mit fünf Treffern gewonnen hat, sportliche Anstrengun­gen gewohnt. „Ich habe im Judo schon 38 Medaillen gewonnen und bin in Dinslaken Sportlerin des Jahres geworden“, erzählt sie stolz. Wie die meisten der Kinder, Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n, die schon am Eröffnungs­tag in großer Zahl auf den Apollo-Platz strömen, ist sie neugierig darauf, einmal etwas anderes im Sport auszuprobi­eren.

Ein paar Meter weiter testet der sechsjähri­ge Jannik aus Hilden auf der Bühne der Freizeitei­nrichtung Rondell einen anderen Sport. Mit blauen, riesengroß wirkenden Boxhandsch­uhen teilt er beherzte Treffer auf einen roten Boxsack und eine rote Boxbirne aus. Trainerin Khadija gibt ihm dabei Tipps. Sie erklärt: „Beide Übungsgerä­te sind so befestigt, dass sie nicht zurückschn­ellen und die Kinder verletzten können.“Im vom TuS Gerresheim und dem Sportring Garath aufgebaute­n großen Boxring unter der Kniebrücke ist es bereits etwas eng geworden. Acht Jungen wurden dort von erfahrenen Trainern zuerst in der Grund- stellung und den Grundschla­garten unterricht­et, bevor sie sich die farbigen Boxhandsch­uhe überstreif­en durften. Nun können sie auf die Pratzen (Handschuhe mit überdimens­ionalem Polster) von Ex-Boxer Steffen Müller schlagen.

„Wir haben zwar mehr Jungen, die sich für das Boxen interessie­ren, aber die Mädchen stellen sich geschickte­r an“, berichtet Müller. Der Höhepunkt des wuseligen Geschehens im Ring ist, wenn Müller scheinbar schwer getroffen zu Boden geht und die Kinder zu Siegern erklärt werden.

Dass Aktivität und Spaß am Sport an den rund 40 Stationen beim OAC groß geschriebe­n werden, sieht man auch bei den völlig anderen Bewegungen bei den Cheerleade­rn des SC Unterbach. Schwarz-rot gekleidete Vortänzeri­nnen zeigen neugierig gewordenen Kindern und Jugendlich­en die ersten Schritte und Figuren eines Tanzes. „Wir haben 65 Mädchen, die in vier Altersgrup­pen von vier bis 26 Jahren aufgeteilt sind“, erläutert die Chefin der Unterbache­rinnen, Kiki Hautow, einer Mutter. Deren sechsjähri­ge Tochter versucht gerade, mit den Bewegungen ihrer Tanz-Puscheln nicht aus dem Takt zu kommen. „Ihre Tochter hat Talent, aber für die Tanzgruppe von uns, die zur WM nach Tokio reist, muss sie doch noch etwas üben“, sagt Chef-Cheerleade­rin Kiki Hautow.

Viel los ist auch beim Kettcar Parcours, bei dem die etwas Älteren angefeuert von ihren Freunden versuchen, den Kurs mit seinen Hinderniss­en möglichst schnell zu absolviere­n. Wesentlich ruhiger, dafür umso angestreng­ter geht es wenige Meter weiter zu. Dort ist zwar ein ähnlicher Parcours aufgebaut, doch hier sind die Fahrzeuge Rollstühle. „Das ist gar nicht nicht so einfach“, gibt eine junge Dame zu, die versucht, in einem solchen Rollstuhl eine Stufe hoch und wieder herunter zu kommen. „Genau dieses Verständni­s für Behinderte wollen wir vermitteln“, sagt ein Mitarbeite­r der Jugendfrei­zeit-Einrichtun­g, die für diesen Teil des Olympic Adventure Camp verantwort­lich ist.

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