Begrenzter Platz
Das Problem ist aus meiner Sicht, dass es nicht reicht, in Alternativen zum Autoverkehr zu investieren. Für den Bau der Wehrhahnlinie wurde fast eine Milliarde Euro ausgegeben – mit dem Ergebnis, dass nun kaum mehr Menschen den ÖPNV in Düsseldorf nutzen als vorher. Es hat zwar im vorigen Jahr eine leichte Steigerung der Fahrgastzahlen bei der Rheinbahn gegeben. Dieser Anstieg lag aber im bundesweiten Trend – und das, obwohl Düsseldorf stärker wächst als die meisten deutschen Städte. Im Jahr 2015 waren die Fahrgastzahlen übrigens – verständlicherweise angesichts der vielen Baustellen – zurückgegangen. In Radverkehrsanlagen wird seit der letzten Kommunalwahl etwas mehr Geld investiert als früher, und es gibt den Entwurf eines Radhauptnetzes. Das Problem ist hier, dass bei dem vorgelegten Tempo die Fertigstellung in diesem Jahrhundert wohl nicht zu erwarten ist – und auch im nächsten Jahrhundert nur dann, wenn in kritischen Abschnitten und vor allem Kreuzungsbereichen die Kapazität des Straßennetzes für den Autoverkehr reduziert wird. Das ist keine Schikane, und es würde dadurch auch niemandem das Recht verwehrt, mit dem Auto zu fahren. Wenn weiterhin so viele Menschen mit dem Auto fahren, würde es aber zu mehr Staus kommen. Der Platz im öffentlichen Straßenraum ist nun einmal begrenzt und kann auch mit erheblich höheren Investitionen nicht beliebig erweitert werden. Natürlich sind weitere Investitionen in Alternativen zum Autoverkehr notwendig. Wenn man nicht bewusst Prioritäten setzt und davon ausgeht, dass demnächst nicht so viel Platz im Straßenraum vom Autoverkehr in Anspruch genommen werden soll, kann man sehr viel Geld ausgeben, ohne dass sich grundsätzlich etwas ändert.