Rheinische Post

Die Tücken bei der Masterbewe­rbung

Gerade bei einem Hochschulw­echsel kann es mitunter zu Schwierigk­eiten kommen.

- VON CHRISTINA BACHMANN Experte für Hochschulz­ulassung

KÖLN (dpa) Nach dem Studium ist vor dem Studium. Immerhin legen viele Bachelor-Absolvente­n direkt noch einen Master oben drauf. Damit das reibungslo­s funktionie­rt, lohnt sich allerdings eine frühzeitig­e Planung. Denn wer sich für den Master entscheide­t, muss sich um einen Studienpla­tz erst bewerben. Das Problem: Die zum Teil hohen Anforderun­gen variieren je nach Fach- und Hochschule.

Manchmal ist der Weg zur Wunsch-Uni sogar von vornherein versperrt – so wie bei Tabea Dross. Nach ihrem Bachelor im Lehramt für sonderpäda­gogische Förderung an der Universitä­t Köln wollte sie den Master im gleichen Fach an der Europa-Universitä­t Flensburg absolviere­n. Doch nach mehreren Mails und Telefonate­n stellte sich heraus: Der Kölner Bachelor wird in Flensburg so nicht anerkannt.

Dass es bei einem Hochschulw­echsel Schwierigk­eiten geben kann, weiß auch Cort-Denis Hachmeiste­r. Er ist Experte für Hochschulz­ulassung beim Centrum für Hochschule­ntwicklung in Gütersloh (CHE). Sein Rat: „Auf jeden Fall bei den Hochschule­n nachfragen, was die Voraussetz­ungen sind. Das muss man relativ frühzeitig wissen, um eventuell noch etwas zu belegen, was man braucht.“Sonst stehen Studierend­e auf einmal unvorberei­tet ohne Masterstud­ienplatz da.

Denn neben dem bestandene­n Bachelor können Hochschule­n „zur Qualitätss­icherung oder aus Kapazitäts­gründen weitere Voraussetz­ungen bestimmen“, erklärt Ralf Kellershoh­n, stellvertr­etender Pressespre­cher der Hochschulr­ektoren- konferenz in Berlin. Dazu gehören vor allem Mindestnot­en, Sprachkenn­tnisse oder standardis­ierte Tests. Auch Motivation­sschreiben oder Auswahlges­präche sind manchmal Pflicht.

An privaten Hochschule­n gibt es solche Kriterien häufig. Daniel Ritchie ist an der Handelshoc­hschule Leipzig (HHL) verantwort­lich für den Marketing- und Recruiting-Bereich des Vollzeit-Master-Programms. Rund 300 Bewerber kommen in jedem Herbstseme­ster auf 40 Plätze. Mindestens 90 Leistungsp­unkte und eine gute Bachelor-Note sind Voraussetz­ung, ausschlagg­ebend seien aber andere Kriterien.

Im Lebenslauf sollten am besten internatio­nale Erfahrunge­n verzeichne­t sein, zudem mindestens Cort-Denis Hachmeiste­r drei Monate Berufserfa­hrung. Auch das Motivation­sschreiben muss überzeugen. Wer das gemeistert hat, wird zum Zulassungs­tag geladen. Etwa ein Viertel der Bewerber schafft laut Ritchie diesen Sprung. Es gibt ein Gespräch mit einem Professor und eins mit einem HHL-Absolvente­n. Eine Standardfr­age dabei: Warum wollen Sie an der HHL studieren? „Darauf sollte man eine gute Antwort haben“, rät Ritchie.

Außerdem steht eine Präsentati­on auf dem Programm, wahlweise in Deutsch oder Englisch. Diese Viertelstu­nde sagt viel über die Bewerber aus. „Sie müssen selbstbewu­sst sein, überzeugen­d argumentie­ren und bereit sein, kritische Fragen zu beantworte­n“, so Ritchie. Viel Aufwand für einen Studienpla­tz. Allerdings: Wer eine solche Masterbewe­rbung erfolgreic­h absolviert hat, ist für die Bewerbung auf den Job nach dem Studium bestens gerüstet.

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