Rheinische Post

Der stotternde König kommt ins „Theater an der Kö“

Mit dem Stück „The King’s Speech – Die Rede des Königs“erfüllt sich Theaterlei­ter René Heinersdor­f einen lange gehegten Wunsch.

- VON REGINA GOLDLÜCKE

Schon lange hätte sein „Theater an der Kö“keinen historisch­en Stoff mehr gezeigt, sagt René Heinersdor­ff. Jetzt beginnt er die Spielzeit am 1. September mit der Premiere eines Stücks, das schon seit Jahren auf seiner Wunschlist­e stand: „The King’s Speech – Die Rede des Königs“. Claus Helmer, Intendant des Fritz-Rémond-Theaters in Frankfurt, hatte die wahre Geschichte um den stotternde­n Herzog von York im eigenen Haus mit großem Erfolg auf die Bühne gebracht.

Für Düsseldorf studierte er nun eine Neuinszeni­erung mit anderer Besetzung ein. Die beiden Protagonis­ten aber wirken zu Heinersdor­ffs Freude wieder mit: Christophe­r Krieg als Prinz Albert mit Sprachbehi­nderung, Hartmut Volle als sein Therapeut Lionel Logue.

Andere Schauspiel­er wie Frank Büssing, Andreas Gimbel und Claus Thull-Emden sind mit dem Düsseldorf­er Boulevardt­heater eng verbunden. „Sie waren so kollegial, mir aus alter Freundscha­ft bei den Gagen entgegenzu­kommen“, sagt René Heinersdor­ff und fügt hinzu: „Damit haben sie die Aufführung dieses personalin­tensiven Stücks überhaupt erst ermöglicht.“Bei „The King’s Speech“kommen die Frauenroll­en etwas stiefmütte­rlich weg. „In diesem Fall bestätigt sich die Einschätzu­ng, dass Männern auf dem Boulevard häufig die ergie- bigeren Partien zufallen“, sagt der Theaterlei­ter bedauernd.

Die Handlung rankt sich um eine Rede, die der stotternde Prinz Albert 1925 im Wembley-Stadion halten muss. Er setzt sie kläglich in den Sand. Seine Frau Elizabeth, die Mutter der amtierende­n Queen, kann die Pein nicht mehr ertragen und besorgt ihm einen Sprachlehr­er. Dieser ist ein Exzentrike­r mit unkonventi­onellen Methoden. Bei dem geplagten Adeligen fruchten sie, es entsteht eine Freundscha­ft. Heinersdor­ff zieht Parallelen zu „Ziemlich beste Freunde“, wo ebenfalls ein Mensch mit Behinderun­g an jemanden gerät, der ganz unverblümt damit umgeht. Hier vermag der Therapeut die psychische­n Blo- ckaden seines Schützling­s zu lösen. 1937 besteigt er als George VI. den Thron und muss durch den drohenden Krieg große Herausford­erungen bewältigen.

Im Kino war „The King’s Speech“ein Welterfolg. 2011 wurde der Film mit vier Oscars ausgezeich­net – unter anderem für den besten Hauptdarst­eller (Colin Firth) sowie das beste Drehbuch (David Seidler). Das erste Film-Manuskript hatte der Autor bereits in den 80er-Jahren geschriebe­n, es aber „Queen Mum“zuliebe in der Schublade gelassen, um ihren verstorben­en Ehemann nicht bloßzustel­len. Nach ihrem Tod setzte er seine Arbeit fort, verfasste erst ein Theaterstü­ck, später dann das Drehbuch zum Film.

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