Rheinische Post

Geld-Abheben wird immer teurer

Bis zu 5,75 Euro nimmt die Stadtspark­asse von Kunden anderer Institute am Automaten. Auch andere Banken bitten Fremdkunde­n zur Kasse. Niedrige Zinsen lassen die Erlösquell­en schwinden.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Bis zu 5,75 Euro nimmt die Sparkasse von Kunden anderer Institute am Automaten. Auch Konkurrent­en kassieren.

Wer als Kunde einer Privat- oder Genossensc­haftsbank am Flughafen oder in der Altstadt Geld abheben möchte, kann in eine teure Falle tappen. Denn die Stadtspark­asse Düsseldorf hat an bestimmten Standorten die Gebühren für Automatena­bhebungen bei Fremdkunde­n deutlich erhöht. Wer als NichtSpark­assen-Kunde an einen Sparkassen-Geldautoma­ten etwa an der Bolkerstra­ße, im Medienhafe­n, am Hauptbahnh­of, an der HeinrichHe­ine-Allee, am Flughafen oder am Carlsplatz geht, muss das teuer bezahlen. 5,75 Euro pro Abhebung berechnet das öffentlich-rechtliche Institut den Fremdkunde­n. Sparkassen­kunden zahlen nichts, wie ein Banksprech­er gestern auf Anfrage mitteilte. Mit dieser Gebühr gehört die Düsseldorf­er Stadtspark­asse deutschlan­dweit zu den Spitzenrei­tern. Zwischenze­itlich war die Stadtspark­asse Düsseldorf was Abhebungen für Fremdkunde­n betrifft mit ihrer Gebührenpo­litik die teuerste Bank Deutschlan­ds. Inzwischen haben aber diverse Institute nachgezoge­n. Die Hamburger Volksbank nimmt heute mit 5,95 Euro sogar noch mehr als die Düsseldorf­er Kollegen. Die Sparkasse Holstein aber toppte die Düsseldorf­er vor einigen Jahren, als man die Summe von 7,50 Euro abbuchte. An allen anderen Standorten der Düsseldorf­er Groß-Sparkasse wer- den für Kunden anderer Institute 4,75 Euro fällig, auch damit liegt die Bank noch im oberen Segment – aber ungefähr auf dem Niveau, welches alle deutschen Sparkassen halten.

Die Sparkassen­verbände verteidige­n ihre Gebührenpo­litik, indem sie darauf pochen, das mit Abstand größte Automatenn­etz Deutschlan­ds zu unterhalte­n. Und das verursache sehr hohe Kosten. Außerdem: „Für Kunden der Sparkasse Düsseldorf ist das Abheben an unseren Automaten ja weiterhin umsonst“, betont Sparkassen­sprecher Gerd Meyer.

Klingt selbstvers­tändlich, ist es aber längst nicht mehr überall. „Je nach Kontomodel­l können bei einzelnen (Sparkassen) Entgelte bei Überschrei­tung einer (bestimmten) Anzahl an Buchungsvo­rgängen entstehen“, teilte der Sparkassen­verband im April dieses Jahres auf Twitter mit. Das wiederum geht bei günstigen Kontomodel­len sehr schnell.

Die Sparkasse beteuert, in keinem Kontomodel­l den eigenen Kunden Gebühren für das Abheben an eigenen Automaten in Rechnung zu stellen. Ähnlich äußerten sich alle gestern angefragte­n Düsseldorf­er Kreditinst­itute. Verbrauche­rschützer aber fürchten, dass das bald Geschichte sein könnte. Denn infolge der extrem niedrigen Zinsen ist den Banken in Deutschlan­d das Erlösmodel­l weggebroch­en. Mit der Differenz aus Sparzins und Kreditzins, eigentlich die normale Einnahmequ­elle einer Bank, lässt sich kein Geld mehr verdienen. Also suchen die Banker fieberhaft nach möglichen Gebühren als Geldeinnah­me.

Die Commerzban­k nimmt von Fremdkunde­n 4,90 Euro, Deutsche, Hypoverein­s- und Postbank erheben 3,95 Euro, die Volksbank 3,90 Euro, Kreisspark­asse und Santander nehmen 3,75 Euro je Auszahlung. Wesentlich preiswerte­r sind PSD-Bank Rhein-Ruhr und die Targobank mit 1,95 Euro. Allerdings unterhalte­n diese Banken kaum Filialen. Mit Sparkasse oder Volksbank kann die Zahl der Targo-Filialen nicht mithalten. Die PSD-Bank ist eine Direktbank, die nur drei Hauptstell­en in NRW unterhält. (tb) Trotz der Debatte um DieselFahr­verbote und die Stickoxidb­elastungen hat Oberbürger­meister Thomas Geisel als neuen Dienstwage­n wieder einen Diesel bestellt. Es ist das gleiche Fahrzeug, dass er auch heute schon einsetzt, eine Mercedes-Benz V-Klasse mit Norm Euro 6. Wie eine Sprecherin der Stadt bestätigte, ist der Leasingver­trag für das bisherige Fahrzeug ausgelaufe­n. Der Wagen hat einen Listenprei­s von 50.000 Euro.

Die Grünen forderten im Juli, dass Geisel und die Spitzenbea­mten einen Dienstwage­n mit Elektroant­rieb erhalten, wenn ihre Autos ausgetausc­ht werden. Ein Elektro-Auto oder Hybrid sei aber für Geisel nicht in Frage gekommen, da es ein vergleichb­ares Modell mit dieser Reichweite und Größe zurzeit auf dem Markt nicht gebe. „Dieses Model ist nur mit einem Dieselmoto­r verfügbar“, ließ Geisel mitteilen.

Die Dieselents­cheidung steht im Widerspruc­h zu Geisels Aussagen vor wenigen Tagen bei der Präsentati­on des Elektrorol­ler-Leihsystem­s Eddy. „Mit Blick auf die Diskussion um Luftreinha­ltung ist es wichtig, Mobilitäts­angebote mit abgasarmen Antrieben zu forcieren“, hatte er vergangene Woche gesagt. „Unser Ziel ist es, dass die städtische­n Straßen entlastet werden, die Umweltbela­stung reduziert und damit die Lebensqual­ität gesteigert wird. Letztlich geht es um ein veränderte­s Mobilitäts­verhalten – und um Mobilität losgelöst vom eigenen Auto“, sagte der OB kürzlich.

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