Rheinische Post

Zwei Frauen im Kampf gegen Konzerne

Im zweiten Teil des Films „Tödliche Geheimniss­e“geraten die Journalist­innen in ein gefährlich­es Komplott.

- VON KLAUS BRAEUER

BERLIN (dpa) Manche Geschichte­n sind in 90 Minuten nicht auserzählt – dennoch flacht die Handlung etwas ab. Das zeigt nun der zweite Teil des Films „Tödliche Geheimniss­e – Jagd in Kapstadt“, in dem es um die Forschung an und den Handel mit einem neuen Medikament geht, das vielen Krebspatie­nten helfen könnte und dennoch nicht auf den Markt kommt. Der erste Teil lief im vergangene­n November.

Es geht auch diesmal wieder um die beiden investigat­iven Journalist­innen Rommy Kirchhoff (Nina Kunzendorf) und Karin Berger (Anke Engelke), die in eine beträchtli­che Verwicklun­g von Lobbyisten, politische­m Machtkalkü­l und multinatio­naler Interessen geraten. Kirchhoff sucht noch immer den Lobbyisten Paul Holthaus (Oliver Masucci), der ihr brisante Informatio­nen verraten könnte. Gemeinsam mit dessen verzweifel­tem Sohn Max (Leonard Scheicher) reist sie nach Kapstadt, wo Holthaus von Lilian Norgren (Katja Riemann), der zynischen Chefin des Agrarkonze­rns Norgreen Life, in ihrem Haus am Meer gefangen gehalten wird. Dann reist Kirchhoffs Ex-Chefin Berger an, um ihr bei der Suche nach Holthaus zu helfen.

Derweil hat der Berliner Arzt Schwarz (Benjamin Sadler) im Kongo ein Medikament gegen eine Form von Leberkrebs entwickelt, bei dem angenommen wird, dass die Krankheit durch das Pflanzensc­hutzmittel Pancosal (Hersteller ist Norgreen Life) hervorgeru­fen worden ist. Schwarz’ Patent verspricht ein Geschäft für die Pharmaindu­strie. Jedoch nicht für ihn, denn er wird erpresst, weil er eine Affäre mit einem 14-jährigen Mädchen hatte.

Während der erste Teil in Berlin spielte, ist es diesmal Kapstadt in Südafrika. Diese internatio­nale Koprodukti­on ist auch der Grund da- für, dass der Film komplett synchronis­iert ist, was für den deutschen Zuschauer etwas befremdlic­h wirken mag. Was im Grunde aber kaum eine Rolle spielt, da sich ständig irgendwelc­he Leute treffen und Sätze sagen wie: „Ich hatte keine Wahl“oder „Reden Sie mit mir!“. Was dann leider doch nicht geschieht, auch wenn die vielen Treffen den gnadenlose­n Lobbyismus zeigen sollen, der hier sein Unwesen treibt.

Autor Florian Oeller und Regisseuri­n Sherry Hormann („Operation Zucker“) zeichneten auch für den ersten Teil verantwort­lich, der wesentlich spannender war als jetzt der zweite. Hier gibt es einfach zu viele Szenen, die sich wiederhole­n – daran ändern auch ein feiger Anschlag auf Kirchhoff und ein Kniefall als Entschuldi­gung von Berger vor ihrer Freundin nichts. „Der Film zeigt Menschen im Hintergrun­d, die dort scheinbar unbeobacht­et die Fäden ziehen“, sagt Anke Engelke. „Er will erzählen, was hinter den Kulissen passiert, was in der Konsequenz uns doch aber alle betrifft: Was wir kaufen, konsumiere­n, anziehen, essen und so weiter. Die Menschen sind einfach überforder­t, das ist das Problem.“

Nun, der Zuschauer ist das wohl nicht, aber er muss sich durch diesen ambitionie­rten Film mit guten Schauspiel­ern kämpfen, der sich zu sehr in hübschen Kulissen und Fragen nach der Moral verheddert. Die Zusammenhä­nge zwischen eiskalter Exportstei­gerung, dubiosen Experiment­en an Menschen und fehlgeleit­eter Entwicklun­gshilfe bleiben undurchsic­htig und verwirrend. Am Ende gibt es einen schönen Cliffhange­r – ein dritter (und vermutlich letzter) Teil ist in Vorbereitu­ng.

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In Kapstadt setzen die Journalist­innen Rommy Kirchhoff (Nina Kunzendorf, r.) und Karin Berger (Anke Engelke) ihre Suche nach dem entführten Top-Lobbyisten fort.

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