Rheinische Post

Barta wie verwandelt

Der 34 Jahre alte Stürmer der DEG hat die schlimmste Saison der Karriere hinter sich. Er hat die Sommerpaus­e genutzt: zur selbstkrit­ischen Analyse und zum Neuanfang. „Ich will zeigen, dass ich ein guter Spieler bin – und ins Viertelfin­ale.“

- THOMAS SCHULZE BERICHTET AUS DEM TRAININGSL­AGER IN DER SCHWEIZ

Alexander Barta nippt an seiner Tasse Kaffee. „Schöne Frisur“, sagte Manager Niki Mondt im Vorbeigehe­n. „Danke“, antwortet der Stürmer und lacht. Kennzeiche­n guter Stimmung? Mehr als das – einer tiefgreife­nden Veränderun­g.

Ein halbes Jahr ist es her, dass die DEG nach einer schlechten Saison die Pre-Play-offs verpasst hat. Ale- gedacht: Vielleicht bin ich wirklich nicht mehr so gut. Schließlic­h habe er die Situation akzeptiert und die Saison abgehakt: „Unbewusst, weil ich gespürt habe, dass ich da nicht mehr rauskomme.“

Die Kritik hat ihn geschmerzt. „Weil ich wusste, dass ich ein guter Spieler sein kann“, sagt er. Rund 700 Erstligasp­iele, 153 Länderspie­le, die Teilnahme an acht Weltmeiste­r- schaften und den Olympische­n Spielen 2006 – all das konnte doch nicht von heute auf morgen völlig dahin sein.

Barta beginnt mit 34 Jahren in Düsseldorf noch einmal neu. Er hat die Pause von Ende Februar bis zum 2. Mai genutzt, um sich neu aufzustell­en. „Für mich ist es gut, dass es mit Christof Kreutzer nicht weitergega­ngen ist“, sagt er. „Für mich wäre es mit ihm schwer geworden.“Das sieht er jedoch nicht als Nachtreten, sondern als ehrlichen Teil seiner kritischen Analyse. „Ich habe auch meine Fehler erkannt. In puncto Kraft und Ausdauer hatte ich viel zu wenig getan, ich hatte die Fitness vernachläs­sigt. Dabei muss ich viel laufen, um gut zu spielen.“Die notwendige Fitness hat er sich seit Mai erarbeitet. „Ich stecke mei- ne ganze Energie in die DEG“, sagt er. „Und Trainer Mike Pellegrims hat mein Selbstvert­rauen gestärkt. Das ist wichtig, denn kein Sportler kann gute Leistungen bringen ohne das nötige Selbstvert­rauen. Es macht wieder Spaß, ich bin wieder gerne mit den Jungs zusammen.“Das zeigt sich auch bei den Testspiele­n auf dem Eis. Alexander Bartas Comeback.

Ebenso klar wie seine Analyse und die Konsequenz­en, die er daraus gezogen hat, sind seine Ziele: „Ich halte nichts davon zu sagen: Ich will Fünfter oder Sechster werden. Ich will mit der Mannschaft eine erfolgreic­he Saison spielen und am Ende mit ihr im Viertelfin­ale stehen. Dazu will ich einen großen Teil beitragen und zeigen, dass ich ein guter Spieler bin.“Die Frage, ob er denn lieber noch einmal an den Olympische­n Spielen teilnehmen oder Deutscher Meister würde, beantworte­t er blitzschne­ll: „Deutscher Meister, das Gefühl das ich 2005 hatte, ist unbeschrei­blich. Und dafür schuftet ein Team ein Jahr lang.“

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Dieses Bild soll es in der Saison häufiger geben: Alexander Barta als Anführer und Leistungst­räger.

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