Gewerkschaft holt Polizei von der Straße?
In ihrer Dienstzeit nahmen Düsseldorfer Beamte an einer GdP-Veranstaltung teil.
(sg) Bei Grillfleisch und Getränken hieß die Düsseldorfer Gewerkschaft der Polizei (GdP) am Montag den Nachwuchs der Polizeifamilie willkommen, der am Freitag im Präsidium aufgenommen wird. Zu gucken gab es auch etwas: Zwei Streifenund ein Mannschaftswagen standen zur Besichtigung auf dem Schützenplatz, erläutert von Streifenbeamten aus der Inspektion. „Ja, da waren einige aus dem Dienst gekommen“, räumt Manfred Böhm von der GdP ein, betont aber auch, bei dem „Vortreffen“sei es nicht darum gegangen, neue Mitglieder zu werben, sondern darum, „die künftigen Kollegen darauf vorzubereiten, was sie nächste Woche erwartet“. Tatsächlich hätten die Anwärter viele Fragen gehabt, die Gewerkschaftler und aktive Kollegen gerne beantwortet hätten.
Nachdem der Caterer, der die Gewerkschaftsgäste verköstigt hatte, Fotos in sozialen Netzwerken veröf- fentlichte, stieß die Aktion anderen sauer auf. In einem Schreiben an die Landtagsfraktionen ist von Verwirrung darüber die Rede, dass Beamte just für eine Gewerkschaft aus dem Dienst gezogen würden, die offiziell gegen Personalmangel wettere. Die GdP ziehe auf Kosten der Steuerzahler ihren Vorteile, heißt es.
Auch im Polizeipräsidium kam die jetzt bekanntgewordene Aktion nicht gut an. „Die Behördenleitung war nicht informiert, wir ermitteln jetzt, ob und wie viele Beamte während des Dienstes dabei waren“, sagte ein Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion. Für Manfred Böhm ein bisschen zu viel Aufregung. „Die Beamten waren alle für ihre Dienststelle schnell erreich- und verfügbar.“Die GdP vermutet die deutlich kleinere Konkurrenzgewerkschaft hinter dem Brief an die Politiker. Böhm gibt aber zu: „Die Veranstaltung war gut gemeint, aber vielleicht nicht optimal organisiert.“