Rheinische Post

Essen, trinken, schauen

Touristen, Kollegen und Familien nutzten das Gourmet-Festival an der Kö für einen Bummel mit ausgefalle­nen Kostproben.

- VON SONJA SCHMITZ

Wer auf dem Gourmet-Festival gerolltes Eis anbietet, kann sicher sein, dass sich bald eine Menge Schaulusti­ger vor dem Stand versammelt. Mit gebanntem Blick verfolgen sie, wie die Mitarbeite­r mit Spachtel und Handschuhe­n die cremige Masse auf einer Eisplatte zu eindrucksv­ollen Rollen verarbeite­n. „Schmeckt’s?“möchte eine Dame von Carolin Mayer wissen, die nach fünfminüti­ger Wartezeit endlich einen Löffel von ihrer frischen Fruit Bomb probiert. „Sehr gut“, bestätigt die 24-jährige Mainzerin, die in Düsseldorf eine Freundin besucht. Die Eisspezial­ität, die auf der Kö um die fünf Euro kostet, ist keine Neuheit für sie. „Das kenne ich schon aus New York.“

Zusammen mit einem Kollegen wartet Dirk Börnert am Stand von Grindhouse Burgers mit einer Flasche Bier auf seinen kleinen Burger mit Speck und schwarzem Brötchen. „Ich halte immer Ausschau nach Food-Festivals“, sagt der 30jährige Projektman­ager. Zuletzt war er deswegen in Hagen. „Es gibt hier eine sehr gute Auswahl und ein deutlich anderes Publikum. Typisch Düsseldorf, dass am Eingang ein Teppich liegt“, findet er und schmunzelt. Einige Meter weiter verspricht das Füchschen „Feine Biere für Gourmetfüc­hse“. Die Tische dort sind gut besetzt, es herrscht gut gelaunte Party-Stimmung. An einem weißumhüll­ten Tisch des Victorian-Standes stochert eine ältere Dame in der geschmorte­n Ochsenback­e mit getrüffelt­en Waldpilzen mit Selleriepü­ree und Getreide zu sechs Euro. Viel mehr Appetit brachte ein Gast von dem Fleischhän­dler Don Carne mit. Das „Meat Lovers Spezial“zu 20 Euro „mit Scheiben vom irischen Rinderfile­t, der irischen Dry Agend Hüfte sowie Tranchen von australisc­hen Rib Eye mit Wildkräute­r-Salat und Kürbis“aß der Mann angeblich gleich zweimal hintereina­nder.

Auf viel Interesse stößt auch der Stand von Tunatech, einer Ausgründun­g der Uni Düsseldorf. Die Biologen arbeiten mit dem Restaurant Arabesq zusammen. In der Vitrine haben sie einen 1,60 Meter und 75 Kilo schweren Blauflosse­nThunfisch ausgestell­t. Der Fisch wird zartrosa in Weinblatt und Sesamkrust­e mit schwarzem Salz zu sieben Euro serviert. „Wir rotieren“, sagt Florian Borutta von Tunatech.

Dass Essen hierzuland­e einen größeren Stellenwer­t bekommen hat, zeigt sich auch an Anbietern wie BBQ-Fürsten. An ihrem Stand bietet Jesko Dannemann, 25, seine selbstkrei­erte Trüffelkal­bsbratwurs­t verfeinert mit Parmesan und Olive an. „Ich koche gerne und habe nie eine richtig leckere Bratwurst gegessen, die mich umgehauen hat. Da wollte ich selber eine herstellen“, sagt Dannemann, der internatio­nales Management studiert hat.

Auf der Bankenseit­e der Kö haben sich viele internatio­nale Anbieter positionie­rt. Die Wege sind dort enger. Drei Kollegen einer spanischen Bank sitzen vor dem Kö-Graben bei spanischem Schinken und Rotwein. Ronald Hofmeister schwärmt von der Qualität des Ramon Iberico de Bellota. „Der Schinken wird hier hochprofes­sionell aufgeschni­tten. Das ist in Spanien ein Ausbildung­sberuf“, sagt der Banker, der mit einer Spanierin verheirate­t ist.

Einige Schritte weiter tönt Musik vom Graf-Adolf-Platz. Auf der Wiese spielt eine Band, zwischen den bunten und vielfältig­en Foodtrucks sitzen Familien und Freunde gemütlich zusammen, essen, trinken, plaudern und lassen den Tag ausklingen. Öffnungsze­iten

 ??  ?? Christiane Haselbauer, Feliz El und Kornelia Scholz (v.l.) besuchten eine Weinverkos­tung am Kö-Graben.
Christiane Haselbauer, Feliz El und Kornelia Scholz (v.l.) besuchten eine Weinverkos­tung am Kö-Graben.
 ??  ?? Dirk Börnert, 30, freute sich über einen Burger mit schwarzem Brötchen und Speck.
Dirk Börnert, 30, freute sich über einen Burger mit schwarzem Brötchen und Speck.
 ??  ?? Carolin Mayer, 24, hatte bei Ice Rolls eine Fruit Bomb gekauft. Die Spezialitä­t kannte sie aus New York.
Carolin Mayer, 24, hatte bei Ice Rolls eine Fruit Bomb gekauft. Die Spezialitä­t kannte sie aus New York.

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