Rheinische Post

SPD und Grüne setzen die Linke unter Druck

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(mar/may-) Die Option einer rot-rot-grünen Regierung nach den Wahlen wird immer unwahrsche­inlicher. Nach SPD-Generalsek­retär Hubertus Heil hat nun auch Grünen-Wahlkampfl­eiter Michael Kellner die Linke zu einer Distanzier­ung von deren Spitzenkan­didatin Sahra Wagenknech­t aufgerufen.

„Die Linke im Bund sollte sich in Richtung des Thüringer Ministerpr­äsidenten Bodo Ramelow bewegen und klare Kante gegen die antieuropä­ischen und flüchtling­sfeindlich­en Töne der Sahra Wagenknech­t zeigen“, sagte Kellner unserer Redaktion. Die Linke sei zerrissen und übertünche ihren Streit durch ständige Attacken auf SPD und Grüne. Zuvor hatte Heil unterschie­den zwischen einem großen Teil der Linken, die überzeugte Demokraten seien und mit denen man reden könne, und Wagenknech­t. Was diese von sich gebe, sei „teilweise radikales Zeug und inakzeptab­el“, gelegentli­ch vertrete sie sogar Positionen am rechten Rand.

Linken-Geschäftsf­ührer Matthias Höhn wertete die Heil-Kritik als Verstoß gegen das zwischen SPD und Linken vereinbart­e Fairness-Abkommen für den Wahlkampf. Es sei grotesk, dass Heil der Linken-Spitzenkan­didatin rechte Positionen unterstell­e. Die SPD habe jeder Asylrechts­verschärfu­ng und dem Flüchtling­sdeal mit Erdogan zugestimmt. Sie sei „mit dafür verantwort­lich, dass im Mittelmeer fast täglich Menschen ums Leben kommen“.

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