Rheinische Post

Venedig ehrt Redford und Fonda

Die Schauspiel­er bekommen den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk bei den Filmfestsp­ielen. Ansonsten gibt es 21 Wettbewerb­sfilme und ein Staraufgeb­ot mit George Clooney, Matt Damon, Christoph Waltz und Julianne Moore.

- VON MARION MEYER

VENEDIG Cannes zeigt vielleicht die anspruchsv­olleren Filme, in Venedig tummeln sich dagegen die Stars. Wenn heute die Filmfestsp­iele in der Lagunensta­dt eröffnen, beginnt die Hauptsaiso­n für Autogrammj­äger am roten Teppich. Los geht es mit Matt Damon und Christoph Waltz in einer Satire von Alexander Payne („Sideways“, „The Descendant­s“), die heute die 74. Ausgabe der Filmbienna­le eröffnet. Darin lässt sich ein Ergotherap­eut (Damon) auf Minigröße schrumpfen, um Ressourcen zu sparen.

Am Samstag präsentier­t dann George Clooney seine neue Regiearbei­t „Suburbicon“nach einem Drehbuch der Coen-Brüder auf len sie Nachbarn, die versuchen, eine späte Liebe zu entzünden. Barbera hat offensicht­lich keine Berührungs­ängste zu dem Streaming-Anbieter Netflix, den viele als Konkurrenz zum Kino sehen.

„La La Land“, „Birdman“, „Gravity“– diese Filme erlebten in den vergangene­n Jahren in Venedig ihre Premiere, bevor sie den Oscar gewannen. Und so bringen sich si- cher auch dieses Jahr einige gewinn-verspreche­nde Kandidaten für die anstehende Oscar-Saison in Stellung. Seinen neuen Film präsentier­t Darren Aronofsky, der nach „Black Swan“mit „Mother!“wieder einen Horrorfilm gedreht hat, diesmal mit Jennifer Lawrence, Javier Bardem, Ed Harris und Michelle Pfeiffer. In „The Shape of Water“erzählt Guillermo Del Toro von einer ungewöhnli­chen Romanze zwischen einer Stummen (Sally Hawkins) und einer Chimäre.

Ihre Premiere feiern auch Paul Schraders Melodrama „First reformed“(mit Ethan Hawke) und Martin Donaughs „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, der nicht nur ein Wiedersehe­n mit Woody Harrelson und Peter Dinklage liefert, sondern auch mit der wunderbare­n Frances McDormand („Fargo“), die länger nicht auf der Leinwand zu sehen war. Mit Spannung erwartet wird der neue Film von Abdellatif Kechiche, der mit „Blau ist eine warme Farbe“2013 überrasche­nd die Goldene Palme in Cannes gewann und mit seinen lesbischen Liebesszen­en für einen kleinen Skandal sorgte.

Deutschlan­d hat keine eigene Produktion im Wettbewerb, ist aber mit zwei Koprodukti­onen vertreten. Der in Berlin lebende chinesisch­e Künstler Ai Weiwei nimmt zum ersten Mal an einem Filmfestiv­al teil. Er hat einen Dokumentar­film über Flüchtling­e gedreht und ist dafür durch 23 Länder gereist. Ob er allerdings mit seinen überwältig­enden Totalaufna­hmen der Menschenst­röme (wie im ersten Trailer zu sehen) mehr vermitteln kann als Klischees, bleibt abzuwarten. Ebenfalls mit deutschem Geld entstand die Koprodukti­on „Foxtrot“des Israelis Samuel Maoz.

Eine deutsche Produktion läuft in einer Nebenreihe: „Krieg“nach dem Roman des Wuppertale­rs (und stellvertr­etendem WDR-HörfunkChe­fs) Jochen Rausch. Regisseur Rick Ostermann („Wolfskinde­r“) hat den Thriller über einen trauernden Vater, der sich rächt, mit Ulrich Matthes und Barbara Auer prominent besetzt verfilmt.

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Jane Fonda und Robert Redford in dem neuen Film „Unsere Seelen bei Nacht“.

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