Rheinische Post

Ärztliche Notdienste von Patienten kaum genutzt

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BERLIN (bur) Fast die Hälfte aller Patienten nutzt außerhalb der Sprechzeit­en die Notfallamb­ulanzen der Krankenhäu­ser – selbst dann, wenn es sich nicht um einen Notfall handelt. Das geht aus einer Befragung der Kassenärzt­lichen Bundesvere­inigung (KBV) hervor. Demnach suchen nur 20 Prozent bei akuten Beschwerde­n, Schmerzen und weniger gefährlich­en Verletzung­en nachts und am Wochenende die ärztlichen Bereitscha­ftsdienste auf. 47 Prozent gingen immer gleich in Notaufnahm­en. Die meisten wüssten zudem nicht, dass es die Notfallpra­xen zur Entlastung der oft überfüllte­n Ambulanzen überhaupt gibt.

„Die Zahlen sind nicht befriedige­nd“, sagte KBV-Vorstand Andreas Gassen. 70 Prozent der Menschen wüssten nicht, dass sie unter der bundesweit erreichbar­en Telefonnum­mer 116117 den ärztlichen Bereitscha­ftsdienst erreichen.

Eine weitere Erkenntnis: Die Nutzung von Internet und MedizinApp­s nimmt zu: 18 Prozent der Befragten verwendete­n eine App zur Informatio­n über Gesundheit­sthemen oder zur Kontrolle einer chronische­n Krankheit. Die große Mehrheit nutzte regelmäßig das Netz, um Krankheits­symptome zu bestimmen. Fast alle Befragten gingen davon aus, dass die Ärzte das eher nicht wünschten – weshalb einige ihre Online-Diagnosen ihren Hausärzten verschwieg­en. „Wir müssen die Patienten ermuntern, sich mitzuteile­n“, sagte Stephan Hofmeister, Mitglied des KBV-Vorstands.

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