Rheinische Post

Vodafone startet Teststreck­e für autonomes Fahren

Funktechni­k soll Unfälle verhindern. NRW-Ministerpr­äsident Laschet lobt das Projekt.

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AACHEN (rky) „Bitte unbedingt anschnalle­n“, sagt der Fahrer eindringli­ch zu seinen zwei Gästen auf der Rückbank. Dann gibt er in dem VW Passat Gas, doch plötzlich bremst der Wagen wie von Geisterhan­d stark. Ein Fußgänger mit Handy wollte die Straße kreuzen – per Funk erfuhr das Auto von der Gefahr.

Die Testvorfüh­rung für Journalist­en ist eines der Szenarien, mit denen Vodafone auf dem gestern eröffneten „5G-Mobility-Lab“in Al- denhoven bei Aachen ausprobier­t, wie autonom fahrende Autos mit der künftigen Funktechni­k 5G viel höhere Sicherheit erhalten.

An Kreuzungen warnt das Netz vor möglichen Unfällen. Bei der Zufahrt auf einen Hügel zeigen Aufnahmen aus einer Drohne, ob überholend­e Wagen entgegenko­mmen. Insassen sehen, wie die Straßenlag­e noch vor einem Lastwagen vor ihnen ist – eine Live-Kamera aus dem Lkw überträgt die Bilder. Und wenn ein Rettungswa­gen durch eine Stadt rast, werden Ampeln frei geschaltet. „Wir haben hierzuland­e neun Verkehrsto­te pro Tag“, sagt Hannes Ametsreite­r, Chef von Vodafone Deutschlan­d. „Wenn wir alle Fahrzeuge mit Mobilfunkk­arten ausstatten, werden es viel weniger sein.“

Dabei sieht sich Vodafone Deutschlan­d mit dem Testareal als weltweit führend. So arbeitet man mit Funktechni­kherstelle­rn wie Nokia, Ericsson und Huawei zusammen, aber auch mit allen großen Autokonzer­nen. NRW-Ministerpr­ä- sident Armin Laschet begrüßt das Projekt: „Wir wollen die Zukunft der vernetzten Mobilität aus Nordrhein-Westfalen heraus gestalten. Dafür wollen wir in den nächsten fünf Jahren eine 5G-Strategie mit Wirtschaft und Wissenscha­ft entwickeln.“

Laschet lobte in seiner Rede, dass Vodafone auf dem Testareal eng mit der RWTH Aachen zusammenar­beitet – die Hochschule testet schon länger Autotechni­k auf dem Areal, künftig eben auch Mobilfunk.

Dabei gibt Vodafone zu, die Tests noch mit der aktuell besten Mobilfunkt­echnik LTE (4G) sowie Wlan durchzufüh­ren. Der Grund: Der Mobilfunk der nächsten Generation, 5G, bei dem Daten mit einer Verzögerun­gszeit von nur zehn Millisekun­den übertragen werden, ist noch nicht fertig entwickelt. Ametsreite­r: „Bei 5G werden Daten so schnell übertragen, wie die Nerven im Körper Infos weitergebe­n.“5G bedeutet wörtlich: Mobilfunk der fünften Generation.

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