Rheinische Post

Der Mannschaft kein Alibi geben

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Neymar sei Dank? Die explodiere­nden Ablösesumm­en im Fußball, die in den für den brasiliani­schen Stürmer gezahlten 222 Millionen Euro ihren vorläufige­n Höhepunkt fanden, wirken sich auch in unteren Ligen aus. Rund fünf Millionen Euro (inclusive Boni) zahlt Hannover 96 für den überdurchs­chnittlich­en Zweitligas­pieler Ihlas Bebou und sorgt damit für Fortunas Rekordtran­sfer. Applaus? Aus finanziell­er Sicht ist der Transfer das einzig Richtige. Einen Teil der Ablösesumm­e benötigt der Verein, um die gesunkenen Einnahmen bei den Dauerkarte­n und die nicht wie erhofft geflossene­n Fernsehgel­dern aufzufange­n. Den anderen Teil für die Verpflicht­ung von ein, zwei neuen Spielern, um die sportliche Substanz zu stärken. Hingegen sind die KassandraR­ufe der Fans und Kritiker, die nach dem Weggang Bebous den sportliche­n Untergang prophezeie­n, völlig überzogen. Bebou ist ein überdurchs­chnittlich­er Zweitligas­pieler, noch kein erstklassi­ger Spieler. Für Trainer Friedhelm Funkel war er aber einer, der den Unterschie­d ausmacht. Das war manchmal der Fall, nicht immer. Ob sich Fortuna damit um ihre Aufstiegsc­hance gebracht hat, wird die Saison zeigen. Doch es wäre fatal, wenn das Abschneide­n in dieser Saison an einem einzigen Spieler hinge. Dieses billige Alibi sollte der Mannschaft niemand geben. Vielmehr muss sie gefordert werden, den Verlust wettzumach­en.

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