Rheinische Post

Passagiere stranden am Flughafen BER wegen Bombenents­chärfung

- VON THERESA MÜNCH UND BJÖRN GRAAS

BERLIN (dpa) Mehrere Hundert Passagiere haben in Berlin nach einer Umleitung stundenlan­g in ihren Fliegern festgesess­en – direkt neben dem noch nicht eröffneten Terminal des künftigen Hauptstadt­flughafens BER. Die Maschinen waren am Dienstagab­end wegen der Entschärfu­ng einer Weltkriegs­bombe vom innenstadt­nahen Flughafen Tegel nach Schönefeld umgeleitet worden. Dort konnten einige dann aus Platzmange­l nicht am üblichen Terminal parken. Sie standen stattdesse­n am BER-Terminal neben dem alten Flughafen Schönefeld.

Am BER gebe es reguläre Parkpositi­onen, die zwar selten genutzt würden, aber über die ohnehin bereits betriebene Landebahn erreichbar seien, sagte ein Flughafens­precher. „Da stehen immer mal Maschinen. Aus einem Fenster sehen Sie den BER, aus dem anderen das Terminal in Schönefeld.“

24 Flugzeuge seien nach der Tegel-Sperrung innerhalb kurzer Zeit in Schönefeld angekommen. „Die Flugzeuge drehten Warteschle­ifen und kamen wie an einer Perlenschu­r nacheinand­er herein. Die Fluggäste konnten aus mehreren Gründen zunächst nicht aussteigen: Weil die Bombe schnell entschärft und der Flughafen Tegel nach einer Stunde wieder offen sein sollte, hätten Piloten spekuliert, doch noch nach Tegel weiterflie­gen zu können. Ihre Maschinen sollten voll besetzt in Schönefeld warten und nach einer Stunde wieder abheben. Sonst hätten die Flieger am nächsten Morgen leer von Schönefeld nach Tegel geholt werden müssen.

Als sich jedoch abzeichnet­e, dass die Entschärfu­ng länger dauern würde, habe es für die vielen Flieger nicht genügend Treppen und Busse gegeben. „Daher kam es zu Verzögerun­gen“, sagte der Sprecher. Einige Passagiere hätten drei Stunden lang warten müssen, bevor sie per Bus zum Schönefeld­er Terminalge­bäude gefahren wurden.

In sozialen Netzwerken sorgte das für Spott und zynische Bemerkunge­n. „Hurra! Der #BER ist offen!“, schrieb ein Nutzer am Morgen. „Auch blöd. Biste auf nem Flughafen, kannst aber nicht aussteigen“, ein anderer.

Im Flugbetrie­b werden allerdings auch sonst häufiger Flugzeuge von Tegel nach Schönefeld umgeleitet. Die Landebahn des künftigen Hauptstadt­flughafens wird bereits seit Mitte Juli genutzt, weil eine alte Landebahn in Schönefeld saniert wird. Diesen Tausch gab es bereits 2015 für fünf Monate. Landungen „am BER“gibt es damit schon seit Jahren. Üblicherwe­ise rollen die Maschinen dann aber zum regulären Schönefeld­er Terminal, wo die Passagiere aussteigen. Auch die beiden chinesisch­en Riesenpand­as landeten im Juni in unmittelba­rer Nähe des noch unfertigen BER und wurden dort vor dem Frachtterm­inal entladen.

Der Flughafen Tegel war nach Angaben des Sprechers am Dienstagab­end rund drei Stunden lang gesperrt. Danach sei das Nachtflugv­erbot aufgehoben worden, um alle Flugzeuge abfertigen zu können.

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Auf dem Flughafen Schönefeld bildeten sich lange Schlangen.

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