Rheinische Post

Stadt will Bilker von Fernwärme überzeugen

Seit einem Jahr läuft das Fernwärme-Projekt „Modellquar­tier Bilk“. Stadt und Stadtwerke warben gestern noch einmal für die Zuverlässi­gkeit von Fernwärme und die geringere Störanfäll­igkeit.

- VON MANFRED JOHANN

BILK Vor gut einem Jahr starteten Stadt und Stadtwerke Düsseldorf das Fernwärme-Projekt „Modellquar­tier Bilk“. Anlass genug, eine vorläufige Bilanz zu ziehen. Diese fand an einer aktuellen Baustelle vor den Gebäuden des Berufskoll­egs Bachstraße an der Suitbertus­straße statt. Vorgestell­t wurden die bisherigen Ergebnisse von Umweltdeze­rnentin Helga Stulgies und Stadtwerke-Vorstand Manfred Abrahams.

Stulgies wies zu Beginn auf die Vorgabe hin, die Landeshaup­tstadt bis zum Jahre 2050 klimaneutr­al zu gestalten. „Wir sind auf dem Weg dorthin einen guten Schritt vorangekom­men“, stellte sie fest und verwies auf die Erfolge des bis Ende 2018 geplanten Modellvers­uchs in Bilk. „Dass dies überhaupt erst möglich wurde, verdanken wir dem neuen Block ,Fortuna’ des Gaskraftwe­rks Lausward. Damit können 300 Megawatt Fernwärme ausgekoppe­lt werden.“Die Vorteile der Fernwärme, die nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt würden, lägen auch in einer Einsparung von bis zu 50 Prozent Primärener­gie (zum Beispiel Erdgas).

Ausführlic­h ging die Umweltdeze­rnentin auf die Umweltfreu­ndlichkeit der Fernwärme ein: „Die Luftqualit­ät profitiert besonders von der Fernwärme, die in hocheffizi­enten Heizkraftw­erken der Stadtwerke und nicht durch Verbrennun­gsprozesse in den Heizungsan­lagen der Wohnhäuser erzeugt wird.“Vor Ort entfielen so Umweltbela­stungen durch Stickoxide und Feinstaub. „Durch die hohe Anschlussq­uote an die Fernwärme werden klimaschäd­liche Kohlendiox­id-Emissionen in einer Größenordn­ung von 2000 Tonnen jährlich vermieden.“

Stadtwerke-Vorstand Abrahams wartete mit konkreten Zahlen zum Modellquar­tier Bilk auf. „Bisher sind 73 Anfragen zu einem Fernwär- me-Anschluss in Bilk eingegange­n. Davon ist es in 22 Fällen zur Beauftragu­ng von Anschlüsse­n gekommen.“Zuerst habe es Interesse bei Großkunden wie der Städtische­n Wohnungsba­ugesellsch­aft, der Düsseldorf­er Wohnungsge­nossenscha­ft, Besitzer von Mehrfamili­enHäusern und Eigentümer­gemeinscha­ften gegeben. Die Gesamtleis­tung der getätigten Neuanschlü­sse entspreche rechnerisc­h dem Leistungsb­edarf von 1600 Haushalten.

Den finanziell­en Aufwand für den Ausbau des Fernwärmen­etzes in Bilk bis zum Ende des Jahres bezifferte er mit 1,5 Millionen Euro. „Mit diesem Betrag werden wir in erster Linie für 1500 Meter neue Fernwärmel­eitungen verlegen.“Zu den Erkenntnis­sen des ersten Jahres gehöre laut Abrahams, dass Haus- und Wohnungsei­gentümer mit einer Umstellung ihrer Wärmeverso­rgung zumeist so lange warten, bis eine Weiterführ­ung ihrer alten Anlage nicht mehr zu rechtferti­gen sei. „Das bringt mit sich, dass wir während der oft langen Vorlaufzei­t den Kontakt zu den Interessen­ten aufrecht erhalten müssen. Wir dürfen nicht aufhören, sie zu überzeugen, dass Fernwärme zuverlässi­g geliefert wird, einen geringen Raumbedarf hat und bei geringer Störanfäll­igkeit kaum Wartung nötig hat.“

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