Rheinische Post

Soziales Netzwerk StudiVZ ist pleite

Der Betrieb der Online-Community soll jedoch fortgeführ­t werden.

- VON SIMON RUIC

BERLIN Bereits vor Jahren haben die Plattforme­n StudiVZ und meinVZ das Rennen um Nutzer gegen andere Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram oder LinkedIn verloren. Nun ist das Netzwerk zahlungsun­fähig. Die Betreiberf­irma Poolworks meldete gestern am Amtsgerich­t Charlotten­burg Insolvenz an.

Hintergrun­d ist ein Rechtsstre­it mit dem ehemaligen Besitzer des einstmals größten Freunde-Netzwerks in Deutschlan­d, dem Holtzbrinc­k-Verlag. Dieser klagte vor rund einem Jahr und forderte eine Zahlung von drei Millionen Euro, um alte Forderunge­n zu begleichen – erfolgreic­h. Schon damals zeichnete sich ab, dass die Vollstreck­ung des Urteils die StudiVZ-Betreiberg­e- sellschaft Poolworks Germany in Schwierigk­eiten bringen würde.

StudiVZ versichert, dass der Betrieb trotz Insolvenz mit derzeit sieben Mitarbeite­rn fortgeführ­t werden kann. Die zur VZ-Gruppe gehörende Seite meinVZ werde demnach ebenfalls aktiv bleiben. Auch der vorläufige Insolvenzv­erwalter Jesko Stark zeigte sich diesbezügl­ich gegenüber dem Portal „Gründersze­ne“zuversicht­lich. Dabei sollen die beiden Angebote zukünftig zu einer Plattform verschmolz­en werden.

Im Jahr 2005 gründeten Ehssan Dariani und Dennis Bemmann mit einem vergleichs­weise geringen Startkapit­al von 10.000 Euro das stark an Facebook orientiert­e Startup. Zwei Jahre und Millionen von Nutzern später kaufte der Holtzbrinc­k-Verlag die Firma. Der mehr als 80 Millionen Euro schwere Deal entpuppte sich jedoch als Flop für das Stuttgarte­r Medienunte­rnehmen. StudiVZ verlor in der Folgezeit immer mehr Mitglieder und Relevanz. 2012 wurde das Portal an den US-Investor Vert Capital verkauft.

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Zu Spitzenzei­ten hatte die VZ-Gruppe rund 16 Millionen Mitglieder.

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